onvista-Börsenfuchs: Lieber nach Japan fliegen als liefern lassen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Heute mal was anderes. Ne kleine Episode in meinem Büro. Vorweg: Die Story hat überhaupt nix mit Umweltschutz durch weniger fliegen zu tun. Eigentlich auch nix mit der Börse.

Ich sitze an meinem PC und sammle routinemäßig Gedanken für einen aktuellen Kommentar zu Konjunktur, Dow und Dax. Plötzlich kommt meine älteste Tochter K. ins Büro gestürmt, laut lachend und mit ihrem Tablet in der Hand: „Paps, das musst Du Dir angucken, voll krass, einfach irre!“  Das war geschehen: K. ist begeisterte Hobby-Zeichnerin und Malerin und hatte dafür frische Hardware gesucht. Beim Online-Mega-Versender A. stößt sie auf einen japanische Anbieter, der sie preistechnisch und auch sonst interessiert: Seine Zeichenfedern und die gewünschte Tusche kosten zusammen 14,10 Euro - plus Verpackung und Versand.

Die Standardlieferung dauert 21 Werktage und liegt bei schlappen 3,99 Euro. Kann man nix gegen sagen, das ist völlig in Ordnung. Aber dann! Der Blick auf schnellere Lieferoptionen schreckt ab, ist geradezu schockierend, denn der Expressversand (wirklich voll schnell) mit ein bis zwei Werktagen kostet 374,63 Euro (!). Jetzt der absolute Knaller: Es wird auch ein „Premiumversand“ angeboten mit eintägiger Lieferzeit - sensationell, unfassbar, Verpackung und Versand aus Japan nach Deutschland an einem Tag - wie soll das gehen? K. brüllt vor Lachen, weil auch bei genauem Hinsehen zu lesen ist, dass bei dieser Option für das mickrige Malzeug zum Preis von 14,10 Euro Versandkosten von 10.593,67 Euro (in Worten: zehntausendfündhundertdreiundneunzigEurosiebenundsechzig anfallen. Ein Trost: Alle Preise verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hat, verlässt Tochter K. mein Büro und will jetzt prüfen, wieviel billiger es kommt, wenn sie sich in einem Flieger nach Tokio setzt, um das Material selbst dort abzuholen. Und ich weiß jetzt auch, warum Online-Versender  so irre erfolgreich an der Börse sein können.

Foto: onvista

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