onvista-Börsenfuchs: Look east – in China langfristig investieren

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Die vorhin veröffentlichte Studie der bekannten Beratungsgesellschaft EY (Ernst and Young), die chinesische Unternehmens- und Beteiligungskäufe in Deutschland und Europa untersucht, erinnert mich an die lebhafte Diskussion mit ein paar Managern am Rande einer Party am vergangenen Samstag. Da ging es nämlich umgekehrt um deutsche Engagements im Ausland und die Frage, ob unsere Firmen schon ausreichend direkt in Nachbarländern und vor allem in wachstumsstarken Schwellenländern zu Gange sind (statt zu exportieren ). Tenor: Deutsche Großunternehmen müssten längst im Ausland mehr investieren und verpassen langfristige Chancen. Ich widersprach, aber vergeblich.

Was hat es zu bedeuten, dass andererseits die Chinesen bei ihren Einkäufen so zurückhaltend geworden sind? Im ersten Halbjahr wurden europaweit nur 81 Übernahmen und Unternehmensbeteiligungen gezählt - 28 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 113 europäische Unternehmen einen chinesischen Besitzer bekamen. Da es kaum große Transaktionen gab, ging das Investitionsvolumen sogar um 84 Prozent von 15,3 auf 2,4 Milliarden Dollar zurück. Besonders stark sanken die Aktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland. Hauptgrund für die Zurückhaltung ist die Situation auf ihrem Heimatmarkt: Die konjunkturelle Lage in China ist schwierig, die Unsicherheit groß - nicht zuletzt wegen des Zoll-Zoffs mit den Amis. Außerdem gibt es momentan relativ wenige attraktive Übernahmekandidaten für die Chinesen, die aber grundsätzlich immer noch großes Interesse an unseren Firmen haben.

Zurück zum Samstag. Viel Zustimmung gab es wenigstens für meine Empfehlung an private Anleger in  Deutschland, das „America first“ durch „Look east“ zu ersetzen - vor allem bei wirklich langfristigen Investieren. Ja klar, es gibt Wechselkursrisiken, die man nicht kalkulieren kann. Trotzdem, meine Freunde, China ist auf dem Weg, die Weltmacht Nummer eins zu werden (vielleicht nicht nur wirtschaftlich). Der international investierende Privatanleger sollte dabei sein und mitgehen.

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