onvista-Börsenfuchs: Versteht Ihr Börsensprache?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! In allen Berufsgruppen gibt es so etwa wie eine Fachsprache, die der Outsider nicht unbedingt kapiert. Wenn dann auch noch viele Termini technici und Latinismen oder Anglizismen angewandt werden, kann der sprachliche Durchschnittsbürger ganz schön gefordert werden. Wenn’s um Börse und Anlagestrategien geht, reicht schon unser Deutsch aus, um uns zu höchst konzentriertem Lesen zu zwingen, damit wir hinterher wissen, was unterm Strich gemeint ist. Die aktuelle Analyse eines ganz großen Investmenthauses sei als Beispiel zitiert:

„Ein kurzfristiges (Wieder-)Ersprießen des Pflänzchens Konjunktur(-Dynamik) erscheint durchaus möglich, wenngleich der bereits seit fast zehn Jahren andauernde Aufschwung der Weltwirtschaft seinen Höhepunkt wohl überschritten hat und mittelfristige Wachstumsrisiken bestehen bleiben. Unsere mittelfristigen strukturellen und finanzmarktbasierten Rezessionsmodelle für die US-Wirtschaft zeigen aktuell eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 30-35 % auf Sicht von einem Jahr an. Im Gegensatz dazu liegt das Risiko auf Basis unseres kurzfristigen zyklischen Ansatzes auf Sicht der nächsten sechs Monate bei lediglich 6 %. Was bedeutet dies für Anlageentscheidungen? Für sich genommen wäre eine temporäre Verbesserung der Makrodaten nicht ausreichend, um das sich abzeichnende Szenario einer spätzyklischen Konjunkturverlangsamung infrage zu stellen. Wir erwarten nach wie vor ein moderateres Marktrenditepotenzial („Beta“) als in der letzten Dekade - in Kombination mit höheren Marktschwankungen. Das ist ein Umfeld, in dem für Investoren eine aktive Vermögensallokation über die Anlageklassen hinweg sowie eine aktive Auswahl von Wertpapieren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die nächsten Monate könnten sich dabei allerdings als ein günstiges Zeitfenster für risikobehaftetere Vermögensklassen herausstellen: Geduldigere Zentralbanken, kombiniert mit einer verbesserten Wachstumsdynamik und niedrigen kurzfristigen Rezessionsrisiken träfen auf eine (noch) zurückhaltende Positionierung von Investoren. Ob Frühling oder nicht - aktives Management scheint Hochkonjunktur zu haben.“

Wow, jetzt wisst Ihr, meine Freunde, wie’s weiter geht mit Wirtschaft und Börse. Um mögliche letzte Unklarheiten zu beseitigen, fasse ich diese bildungssprachliche Analyse in Alltagssprache zusammen: Die Lage bleibt nicht hoffnungslos, aber ernst - macht was draus, Ihr Anleger!

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