onvista Börsenfuchs: Warum Silber jetzt Gold wert ist  

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Ihr kennt ja meine alte These, dass Aktien und Gold keine Konkurrenten sind (nicht sein sollten). Denn Beteiligungen an Unternehmen machen auf alle Fälle Sinn und bringen langfristig mehr Rendite als andere „Asset Classes“. Und das güldene Metall wird seit Menschengedenken hochgeschätzt, weil es selten, selten schön und wertbeständig ist - einfach edel - und als ultimatives Geld einem Sicherheit gibt. Kurzfristige Preisschwankungen sollten deshalb nicht irritieren. Die jüngste Talfahrt der Goldpreise unter die Marke von 1.800 Dollar wird von Beobachtern mit allem möglichen begründet - tatsächlich ist sie wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass es doch so etwas wie ein Konkurrenzverhältnis gibt, denn Gold wandert nicht nur langfristig in die Tresore, sondern wird zunehmend auch kurzfristig gehandelt. Also Spekulation (von der ich nix halte). Zahlen von der Wall Street belegen, dass Ami-Großanleger in den vergangenen Wochen größere Goldbestände verscherbelt haben, um dann noch mehr Aktien zu kaufen.

So eine Art Nebenschauplatz ist Silber, das Fachleute inzwischen massiv zum Kauf empfehlen. Und dafür gibt’s eine spezielle Orientierungshilfe: das „Gold-Silber-Ratio“. Keine Charts, kein Blick in die Glaskugel, sondern eine eigentlich voll simple Kennzahl, die das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreisen zeigt. Eine Unze Gold geteilt durch den aktuellen Preis für eine Unze Silber ergibt das jeweils aktuelle „Ratio“. Bei einem momentanen Goldpreis von knapp 1.800 Dollar und einem Silberpreis von gut 22,00 Dollar pendelt das „Gold-Silber-Ratio“ um die Marke von 80. Mit anderen Worten: Für etwa 80 Unzen Silber bekommt man 1 Unze Gold. Dieser Wert elektrisiert Experten rund um die Welt. Denn derzeit ist das „Industriemetall“ Silber im Verhältnis zu Gold so billig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und fast immer, wenn die Marke von 80 überschritten wurde, setzte in den vergangenen Jahren eine Gegenbewegung ein. Kommentiert der Edelmetall-Händler Degussa: Was auf den ersten Blick nach einer Zahlen-Spielerei aussieht, hilft bei der Einschätzung, welches der beiden Edelmetalle derzeit unterbewertet und reif für eine Korrektur nach oben ist. Der historische Durchschnitt liegt bei 60 - bei dem aktuellen Niveau um 80 lässt sich also ziemlich sicher sagen, dass Silber im Vergleich zu Gold sehr günstig ist. Viele Investoren verstehen ein Gold-Silber-Ratio um 80 als Kaufsignal für Silber. Erst bei einem Verhältnis von 40 liegt ein Verkaufssignal vor - und davon ist Silber noch meilenwert entfernt.

Aktuelle Kurse und Charts zum Gold/Silber-Ratio

Trotzdem müsst Ihr auch das ganze Drumherum im Auge behalten, meine Freunde. Denn das Gold-Silber-Ratio sagt keinesfalls einen sicheren Automatismus vorher. Es gibt viele Einflussfaktoren auf den Silberpreis, beispielsweise die weltweite Nachfrage in der Industrie oder auch die Kursentwicklung des Dollars als weltweite Leitwährung und Handelswährung für viele Rohstoffe einschließlich der Edelmetalle. Hier könnte künftig Druck auf das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber entstehen, wenn das Industriemetall nach oben tendiert, denn die Weltwirtschaft entwickelt sich offenbar wieder robuster. Silber kommt in hohem Maße in der Industrie zum Einsatz, allerdings sind die Mengen pro Produkt (beispielsweise in einem elektrischen Bauteil) verschwindend gering. Bei der Festsetzung des Verkaufspreises für das Produkt spielt Silber eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist Silber für viele Produktionsprozesse völlig unverzichtbar - so wird das Metall selbst bei steigenden Preisen nachgefragt.

Foto: onvista

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