onvista-Börsenfuchs: Was taugen die Prognosen?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Was können Anleger mit den Umfragen und Vorhersagen von Analysten, Volkswirten und Journalisten wirklich anfangen? Ein Uraltthema, das sich alle Jahre wieder (und dann gleich mehrfach) stellt. Die Antwort in einem Satz: Wir brauchen Prognosen, auch wenn sie sich später oft als falsch herausstellen sollten. Am Anfang stehen aber die Vergleiche verschiedener Propheten: Wer hat denn (wahrscheinlich) Recht, wenn fast zeitgleich von mehreren Seiten künftige Konjunkturverläufe beschrieben werden?

Momentan erleben wir wieder mal ziemlich unterschiedliche Ergebnisse. Nehmen wir China, wo das Tempo der Weltwirtschaft maßgeblich mitbestimmt wird. Die Vorhersagen für die Volksrepublik wurden seit Monaten immer mieser, dann plötzlich wurde Hoffnung Richtung Erholung ausgeteilt und jetzt könnt Ihr lesen, dass die Konjunkturerwartungen für China deutlich um 11,5 Punkte zurückgegangen sind. Der CEP-Indikator, der auf Basis des China Economic Panel (CEP) erhoben wird und die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, liegt für März bei minus 25,0 (Februar: minus 13,5) Punkten. Dieser Index befindet sich damit bereits seit zwölf Monaten ununterbrochen unterhalb seines langfristigen Durchschnitts.

Beispiel Deutschland: Gestern konntet Ihr in den Medien von einer Stimmungsverschlechterung bei den deutschen Verbrauchern lesen. Oweia. Die Meinungsforscher von der GfK selbst hatten allerdings nur die Headline „Kleiner Dämpfer für das Konsumklima“ gewählt. Denn die Stimmung der Verbraucher zeigt im März 2019 insgesamt ein etwas ausgewogeneres Bild als im Vormonat. Die Konjunkturerwartung legt wieder zu. Dagegen verlieren sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung etwas. Fazit der GfK: „Der Absturz der Konjunkturerwartung ist mit dem aktuellen Anstieg - zumindest für den Moment - gestoppt.“ Na also, ist doch nix passiert (die Medien übertreiben wieder mal).

Jeden Tag gibt’s solche Beispiele. Deswegen hat die Börse auch kleinen klaren Trend - guckt Euch die täglichen Kurszuckungen doch an! Ich kann mich nur wiederholen: Prognosen (gründlich) lesen und vergleichen - ja! Aber nicht unkritisch folgen. Aktuell wichtig: Die Mehrheit der internationalen Strategen ist zwar besorgt wegen der Rezessionsgefahren, befürchtet (und setzt) aber nicht auf Rezession.

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