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Mehr als ein Gerücht, Kommentar zur Direktbank DKB von Joachim Herr München (ots) - Klingt das nach einer Verkaufsabsicht? "Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) ist integraler Bestandteil des BayernLB-Konzerns und trägt als innovative Digitalbank zum wirtschaftlichen Erfolg der BayernLB bei." Dieses Bekenntnis ist auf den Internetseiten der Bayerischen Landesbank zu lesen und keinesfalls älteren Datums, sondern findet sich in einer Investorenpräsentation mit dem Terminhinweis 1.1.2022.

Dazu passt die Bloomberg-Meldung vom Freitag ganz und gar nicht: Die BayernLB prüfe strategische Optionen für ihre Direktbank DKB und die Vermögensverwaltung. Offenbar lancierten Investmentbanken die Überlegungen der Landesbank. Sie versuchen damit vermutlich, wie üblich in diesem Geschäft, die Vergabe eines Mandats zu forcieren, und die BayernLB will womöglich zunächst noch ganz unverbindlich die Dimension eines Verkaufspreises ausloten.

Es ist also etwas im Busch, denn dieses Mal ist es mehr als ein Gerücht. Bisher spielte sich die Zukunft der DKB auf der Stufe von Spekulationen ab - zuletzt im Spätsommer. Anlass war, dass die BayernLB das Patronat sowie den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der DKB gekündigt hatte. Grund war der notwendige Wechsel der Direktbank von der inzwischen aufgelösten Einlagensicherung der öffentlichen Banken zu jener der Privatbanken. Mit der Vorbereitung eines Verkaufs hatte dies nichts zu tun, wenn sich den Beteiligten glauben ließ. Der Vorstand der BayernLB beteuerte jedenfalls, die DKB bleibe integraler Bestandteil der Gruppe. Stimmt, das ist genau die erst zu Beginn des neuen Jahres wiederholte Formulierung. Doch nun könnte sie in die Irre führen.

Von den bayerischen Sparkassen, mit 25 Prozent Gesellschafter der BayernLB, ist zu hören, nach wie vor gelte die Aussage, ein Verkauf der DKB stehe in diesem Jahr nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Das heißt aber auch, dass sich das später ändern könnte. Manchen Sparkassen wäre das wohl ganz recht, denn vor allem in Ostdeutschland wird die DKB als Wettbewerber im eigenen Lager empfunden.

Da der Freistaat Bayern mit 75 Prozent der Hauptgesellschafter ist, ist die Landesbank stets auch ein politisches Thema. Im Herbst 2023 stehen die Landtagswahlen an. Wegen der Coronahilfen sind Bayerns Schulden stark gestiegen. Milliarden für die DKB würden die Last verringern. Doch mit ihr gäbe die Landesbank ihr großes Wachstumsgeschäft und mehr als die Hälfte des Konzernergebnisses ab. Ein Verkauf wäre kurzfristig gedacht. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass Politiker den Weitblick vermissen lassen.

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