Pharmafirmen büßen für Generika-Blockade
Wegen der Blockade günstiger Alternativen hat die EU-Kommission sechs Pharma-Unternehmen mit einer Strafe von insgesamt 427,7 Millionen Euro belegt. Der französische Konzern Servier und fünf weitere Firmen hätten den Preis für das blutdrucksenkende Medikament Perindopril künstlich hoch gehalten, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.
Die Wettbewerbshüter werfen Servier vor, Patente für Nachahmer-Medikamente, sogenannte Generika, aufgekauft zu haben. Dadurch sei die Einführung günstigerer Medikamente verhindert worden. Perindopril sei das bestverkaufte Medikament des französischen Herstellers. Derartiges Verhalten schade Patienten, Gesundheitssystemen und Steuerzahlern, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia.
Den Löwenanteil der Strafe muss daher Servier zahlen. Das Bußgeld für den französischen Konzern beläuft sich auf rund 331 Millionen Euro. Strafzahlungen hat die EU-Kommission zudem gegen die Firmen Niche/Unichem, Matrix (inzwischen Teil von Mylan), Teva, Krka und Lupin verhängt.
Servier kontrolliert nach Angaben der EU-Kommission einen großen Teil des Marktes für das Medikament Perindopril. Das Patent darauf lief bereits 2003 aus, woraufhin mehrere Produzenten von günstigeren Generika ihren Markteintritt vorbereiteten. Zwischen 2004 und 2007 sollen Servier den Markteintritt in mindestens sechs Fällen durch den Aufkauf der Generika-Patente verhindert haben.
In dem Patente-Aufkauf sieht die EU-Kommission unerlaubte Wettbewerbsabsprachen. Der Vorwurf: Die beteiligten Firmen hätten verabredet, sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Im Gegenzug sei den Generika-Produzenten durch den Verkauf ihrer Patente einen Anteil an Serviers Gewinnen zugeflossen.
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