Proteste in Südafrika halten an - Gewalt und Plünderungen in Johannesburg

Reuters · Uhr

Johannesburg (Reuters) - Die Proteste in Südafrika nach dem Haftantritt von Ex-Präsident Jacob Zuma nehmen immer gewalttätigere Ausmaße an.

Rund um Johannesburg und in der größten Stadt des Landes selbst sowie in der Hafenstadt Durban kam es am Dienstag zu Ausschreitungen, Plünderungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Die Regierung setzte auch das Militär ein, um der Lage Herr zu werden. Einen Ausnahmezustand erklärte sie aber nicht. "Niemand hat das Recht, zu plündern, mutwillig zu zerstören, sich zu verhalten wie es einem gefällt und Gesetze zu missachten, egal wie unglücklich man ist oder wie schlecht es einem geht", sagte der für die Polizei zuständige Minister Bheki Cele. Präsident Cyril Ramaphosa hatte sich in der Nacht ähnlich geäußert.

Seit dem Ausbruch der Unruhen sind den lokalen Behörden zufolge 45 Menschen ums Leben gekommen. Minister Cele sprach von zehn Todesfällen. 757 Personen seien verhaftet worden. Auslöser der Proteste war die Inhaftierung des ehemaligen Präsidenten Zuma am Wochenende. Er hatte sich selbst der Polizei gestellt und seine 15-monatige Haftstrafe angetreten. Der 79-Jährige war dazu verurteilt worden, weil er sich weigerte bei Ermittlungen zu Korruption während seiner neunjährigen Amtszeit bis 2018 auszusagen. Inzwischen machen die Menschen aber auch ihrem Unmut über Ungleichheiten Luft, die auch 27 Jahre nach Ende der Apartheit immer noch existieren. Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Armut im Land noch verstärkt.

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