Putin bietet China zusätzliche Gaslieferungen an

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Moskau/Peking (Reuters) -Russland bietet China einen Ausbau der Gasversorgung an. Bei einem Besuch anlässlich der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking sagte Präsident Wladimir Putin am Freitag zu seinem Amtskollegen und Gastgeber Xi Jinping, sein Land habe einen neuen Vertrag vorbereitet. Dieser sehe die Lieferung von jährlich zehn Milliarden Kubikmeter Gas vor. Zudem kündigte Putin auch für den Ölsektor Vorschläge für eine stärkere Belieferung an. Der russische Energiekonzern Gazprom erläuterte, man wolle die Gasexporte nach China insgesamt auf 48 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöhen. Wann die Marke erreicht werden soll, war zunächst nicht klar. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr aus Industriekreisen, dass sich Gazprom und der chinesische Energieriese CNPC auf einen 30-Jahresvertrag geeinigt hätten.

China hat für seine schnell wachsende Industrie großen Bedarf an Energieimporten. Für Russland stellen die Lieferungen aus ostsibirischen Gasquellen an asiatische Länder wiederum eine zweite Verkaufsschiene dar. Russland liefert zwar auch in den Westen Gas. Allerdings sind die politischen Beziehungen derzeit vor allem wegen der Ukraine-Krise so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Gestritten wird deshalb unter anderem auch über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, über die Gas nach Deutschland geliefert werden soll. Die Röhre ist fertiggestellt, aber der Betrieb noch nicht genehmigt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte nach längerem Zögern nicht ausgeschlossen, dass es im Falle einer russischen Aggression gegen die Ukraine auch zu Sanktionen gegen Nord Stream 2 kommen kann. Bereits vor der Ukraine-Krise hatten EU-Staaten und die USA das von der Bundesregierung befürwortete Projekt kritisiert, da damit ihrer Ansicht nach die Abhängigkeit von russischem Gas erhöht wird. Die Ukraine fürchtet zudem, dass Gastransporte von bislang über ihr Hoheitsgebiet verlaufenden Pipelines in die Nord-Stream-2-Pipeline umgeleitet werden kann. Damit würden dem Land Transitgebühren und ein Faustpfand im Verhältnis mit Russland entgehen.

(Reporter: Vladimir Soldatkin, geschrieben von Christian Rüttger und Andreas Rinke; redigiert von Kerstin Dörr . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201-33702 (für Unternehmen und Märkte) oder 030 2201-33711 (für Politik und Konjunktur)

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