Rocket Internet: Letzte Hürde für den Börsenrückzug genommen

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Das Management von Rocket Internet beziehungsweise die Samwer-Brüder haben ihre Investoren in den letzten Tagen geschockt: Nach einer sehr durchwachsenen Börsengeschichte und nach dem Crash zu Anfang des Jahres sind Anfang September die Pläne durchgesickert, die Anteilsscheine der Beteiligungsgesellschaft von der Börse zu nehmen.

Das Management ist selbst noch maßgeblich investiert und besitzt daher viel Gewicht, wenn es um die Entscheidungsfindung geht. Neben einem konkreten Termin für eine außerordentliche Hauptversammlung ist außerdem ein konkretes Rückkaufsangebot bereits unterbreitet worden.

Jetzt wiederum hat der Rückzug von der Börse der Aktie von Rocket Internet eine wichtige Hürde genommen. Möglicherweise sogar eine letzte. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Foolishe Investoren wissen sollten.

Rocket Internet: BaFin gibt grünes Licht

Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht jetzt bestätigt hat, sei das Rückkaufsangebot nicht zu gering. Das geht aus einer Pflichtmitteilung hervor, die per DGAP-Ad-hoc-Meldung publiziert worden ist.

Demnach hätte die Finanzaufsichtsbehörde noch einmal nachgerechnet und erklärt, dass der gesetzliche Mindestpreis des gesetzlichen volumengewichteten Durchschnittskurses bei 18,56 Euro je Aktie liegen würde. Auch wenn das bitter klingt: Mit einem Rückkaufsangebot von 18,57 Euro zahlt Rocket Internet damit sogar einen Cent mehr, als sie rechtlich müssten.

Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack bei dem Börsenrückzug: Der volumengewichtete Durchschnittskurs der letzten sechs Monate ist natürlich weiterhin vom Corona-Crash ein wenig verwässert und der Rückkaufspreis liegt bei Weitem unter den 42,50 Euro, den die Aktie von Rocket Internet noch zum Börsengang gekostet hat. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die letzte Hürde genommen?

Tatsächlich könnte die Zustimmung der BaFin beziehungsweise die Bestätigung des Durchschnittspreises eine wichtige letzte Hürde gewesen sein, die den Börsenrückzug von Rocket Internet in die Wege leitet. Das grüne Licht der Finanzaufsicht könnte wegweisend sein für diese Maßnahme.

Die Samwer-Brüder halten schließlich eine knappe Mehrheit aller Aktien an der Beteiligung. Gleichzeitig hat das Management von Rocket Internet zuletzt angekündigt, mithilfe von Aktienrückkäufen im Vorfeld dieses Schrittes weitere Anteilsscheine zu kaufen und einzuziehen, wodurch eine absolute Mehrheit möglich wäre. Das könnte den Beschluss durch die Hauptversammlung bloß noch zur Formsache werden lassen.

Die Aktie von Rocket Internet dürfte daher in den nächsten Wochen vom Börsenparkett verschwinden. Die Bestätigung durch die BaFin ist faktisch ein wichtiger Meilenstein hierfür. Selbst ein gebündeltes Interesse von Privatinvestoren dürfte kaum etwas gegen die Entscheidung des Managements bewirken können.

Es bleibt dabei: Keine Erfolgsgeschichte!

Für mich bleibt es daher bei meinem ursprünglichen Fazit: Mit der Aktie von Rocket Internet endet eine unrühmliche Börsengeschichte. Der Börsengang schien zum damaligen Zeitpunkt überteuert gewesen zu sein. Jetzt nutzt das Management eine günstige Ausgangslage, um die Privatinvestoren quasi aus der Aktie zu drängen. Wobei der Zeitpunkt nach einem Crash alles andere als ungünstig für die Profiteure dieser Maßnahme ist. Wie gesagt: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Jetzt noch in die Aktie zu investieren erscheint wenig zielführend, zumal die Anteilsscheine auf einem Aktienkursniveau von über 18,60 Euro gehandelt werden. Dass Rocket Internet von der Bildfläche verschwindet, wie wir gerade gesehen haben, ist eigentlich bloß noch Formsache.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Rocket Internet

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