ROUNDUP: Morphosys bestätigt Jahresprognose - schwarze Zahlen dank Incyte

dpa-AFX · Uhr

PLANEGG (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen Morphosys profitiert von seiner Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Incyte und hält inmitten der Corona-Pandemie vorerst an seinen Jahreszielen fest. Die Krise könne aber durchaus noch Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb und damit auch auf die Prognosen haben, schränkte das Management ein.

Im abgelaufenen ersten Quartal hatte der MDax-Konzern aus Planegg bei München dank einer Vorauszahlung der Amerikaner seinen Umsatz kräftig steigern können und ein positives Ergebnis ausgewiesen - nach roten Zahlen im Vorjahr. Auch das Kapitalpolster der Bayern ist binnen drei Monaten kräftig angewachsen.

An der Börse zog die Morphosys-Aktie am Donnerstagmorgen kräftig an, den zweiten Tag infolge. Nach einem Kurssprung von sieben Prozent zur Wochenmitte ging es in der Spitze nun um weitere 15 Prozent bis auf 118 Euro nach oben auf den höchsten Stand seit Mitte Februar. Damit hat der Kurs die Verluste aus der Phase des Corona-Crashs, als die Aktie bis auf 65 Euro absackte, aufgeholt.

Analyst James Gordon von JPMorgan stellte fest, dass sich der starke Umsatz im ersten Quartal auch auf die Gewinne niedergeschlagen habe. So habe der operative Gewinn (Ebit) die Konsensschätzung um mehr als die Hälfte überboten. Wegen einer niedrigeren Steuerquote habe der Nettogewinn den Analystenkonsens sogar um drei Viertel übertroffen. Der Experte riet, die Papiere im Portfolio weiter überzugewichten.

Morphosys' Erlöse waren im ersten Jahresviertel auf 251,2 Millionen Euro nach oben gesprungen, nach 13,5 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Vorauszahlung von Incyte erhielt das Unternehmen im Rahmen der vereinbarten Zusammenarbeit für das Krebsmedikament Tafasitamab.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei plus 213,6 Millionen Euro nach minus 23,6 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich blieben knapp 200 Millionen Euro übrig, im Jahr zuvor hatte Morphosys noch im ersten Quartal einen Fehlbetrag von 22,7 Millionen ausgewiesen. Auch die Kasse hat sich inzwischen opulent gefüllt: Morphosys bezifferte seine Liquidität auf 1,1 Milliarden Euro - Ende Dezember hatte diese noch bei 357,4 Millionen gelegen.

Morphosys steht vor dem Marktstart seines ersten eigenen Krebsmedikaments Tafasitamab. Die Vorbereitungen dafür laufen seit längerem auf Hochtouren. Zu Jahresbeginn hatte das Unternehmen den Vertrag mit Incyte unterzeichnet. In den USA wollen die Unternehmen das Mittel gemeinsam vermarkten, außerhalb der Vereinigten Staaten haben die Amerikaner die exklusiven Vermarktungsrechte erhalten.

Mit einer Entscheidung über die Zulassung in den USA für die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs wird bis zum 30. August gerechnet. Morphosys hat inzwischen Roland Wandeler neu zum Vertriebsvorstand ernannt, der die Aktivitäten in den Vereinigten Staaten und weltweit beaufsichtigen soll.

Selbst die aktuelle Corona-Pandemie rüttelt nicht an dem Vorhaben für Tafasitamab - Morphosys hat die Arbeit an den Vorbereitungen für den Markteintritt auf digitale Kanäle umgestellt. Nicht ausgeschlossen sei aber, dass es bei der Aufnahme von Patienten in andere Tafasitamab-Studien zu Verzögerungen kommen könne. Auch die Aufnahme und das Screening für die Studie mit dem Medikamentenkandidaten Mor202 pausiere weiter.

Zudem habe Morphosys nach einer umfassenden Datenanalyse beschlossen, die Lizenzoption auf eine bestimmte Krebstherapie von Vivoryon Therapeutics nicht auszuüben, die im vergangenen Juli vereinbart worden war. Morphosys besitzt seit 2019 eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen./tav/kro/zb/jha/

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