ROUNDUP: VW-Finanztochter vor ungewissem Jahr - Kreditausfälle dürften steigen

dpa-AFX · Uhr

BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Die Finanztochter des Autobauers Volkswagen blickt nach dem guten Abschneiden 2019 wegen der Covid-19-Pandemie auf ein ungewisses Jahr. "Das Coronavirus beeinflusst die Weltwirtschaft aktuell derart stark, dass die finanziellen Auswirkungen auf das Geschäft der Volkswagen Finanzdienstleistungen derzeit nicht in Gänze absehbar sind", sagte der Finanzchef von Volkswagen Financial Services (VWFS), Frank Fiedler, am Montag. "Eine verlässliche Prognose ist daher aktuell unmöglich."

In den vergangenen Tagen und Wochen hatte sich mit den Maßnahmen gegen die Corona-Krise die Lage für die deutschen Autobauer deutlich verschärft. Volkswagen mit seinen Töchtern Audi und Porsche sowie BMW und Daimler legten vor allem ihre europäischen Werke still, der deutschen Wirtschaft droht eine harte Rezession.

Auch die VW-Finanztochter wird das zu spüren bekommen. "Wir prüfen die Bonität unserer Kunden sehr genau und sichern uns gegen Kreditausfälle ab", sagte Fiedler. "Zuletzt waren die Kreditausfälle auf einem sehr geringen Niveau und lagen bei unter 0,5 Prozent. Für 2020 gehen wir von steigenden Werten aus."

Die VW-Finanzsparte mit Sitz in Braunschweig macht ihr Geschäft vor allem mit Autokrediten, Leasingverträgen und Versicherungen rund um den Autokauf. Mit dem guten Abschneiden des Volkswagen-Konzerns konnte auch VWFS vergangenes Jahr deutlich zulegen. Der Vertragsbestand kletterte zum Ende des Jahres um 5,9 Prozent auf 21,5 Millionen Stück. Das operative Ergebnis wuchs auch wegen Sparmaßnahmen um 13,3 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro.

"Speziell im vergangenen Jahr haben wir hart an unseren Kosten gearbeitet, gleichzeitig in die Zukunft investiert und den Absatz weiter gesteigert", sagte VWFS-Chef Lars Henner Santelmann. Bis 2025 will VW Financial Services weiter die jährlichen Kosten im Blick haben, sie sollen zur Mitte des Jahrzehnts nach wie vor um 1,3 Milliarden Euro niedriger liegen. Mehr als 200 Millionen Euro davon seien 2019 bereits erreicht, sagte Fiedler.

Ziel bei der sogenannten Kosten-Einkommens-Quote ist ein Wert von 40 Prozent. 2019 sank der Anteil der Kosten an den Erträgen von 49 auf 48,1 Prozent. Bis 2025 soll die Kernmannschaft der Mitarbeiter laut Personalchefin Christiane Hesse auch an Bord bleiben, rund 800 Stellen in Deutschland sollen bis dahin aber nicht neu besetzt werden./men/kro/jha/

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