Rückschlaggefahr nicht unterschätzen!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Der Dax nimmt die nächste Hürde. Die 12.700 wurden relativ leicht übersprungen, gestern Abend ging’s sogar noch weiter. Gründe dafür gibt’s genug, wie immer. Das wäre aber auch so in der anderen Richtung, wenn sich die Aktienkurse abseilen würden. Die Warner werden nicht leiser. Werden sie noch ernst genommen? Die melden sich immer wieder zu Wort, mal lauter, mal leiser. Und sie liegen meist daneben, behaupte ich. Vielleicht erleben wir jetzt aber das das Warm-up für die Jahresschluss-Rally im vierten Quartal.

Sentiment-Analysten in Frankfurt sprechen von einem Schlafwagenmodus am deutschen Aktienmarkt. Man gewöhnt sich an das höhere Kursniveau und gewinnt den Eindruck, es gäbe im Dax gar keine Volatilität mehr. Gut möglich, dass die fast schon historisch niedrigen Optionsprämien hier und da zu Positionsabsicherungen verführt haben. Zumindest weisen die vielfach skeptischen Kommentare von Analysten nach dem Motto: „Wenn es tagelang so schleppend nach oben geht, wird es demnächst eine heftige Korrektur geben” darauf hin. Die Warnungen vor einer Phase stärkerer Kursausschläge (= Volatilität) kennen wir schon seit dem vergangenen Jahr.

Wir ihr wisst, meine Freunde, gucke ich ja immer wieder in meine große Glaskugel, um was zu sehen. Aber es hat sich nichts geändert - noch keine klare Sicht. Deshalb solltet Ihr die Sorglosigkeit nicht übertreiben und die Gefahr von Kursrückschlägen nicht unterschätzen!

Ein namhafter internationaler Investmentstratege sieht es ganz ähnlich und beschreibt - völlig undramatisch - die bestehenden Risiken. Erstens könnte sich das Wachstum in China abschwächen. Sollte es stärker nachlassen als erwartet, könnte sich das negativ auf das Vertrauen in die globale Wirtschaftsaktivität auswirken. Das zweite Risiko sieht er in der Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken. Problematisch könnte sich zudem die nahezu erreichte Vollbeschäftigung in den USA, Großbritannien, Teilen Europas und Japan auswirken. In jedem dieser Wirtschaftsräume könnte die Inflation anziehen. Nimmt diese an Fahrt auf, während das Weltwirtschaftswachstum seinen Höchststand erreicht, könnten die Anleger mit der Aussicht auf eine restriktivere Geldpolitik konfrontiert sein, sobald das Wachstum und die Gewinne nachgeben. Meine größte Sorge heißt gestern wie heute Nordkorea.

Wie verhält sich diese Investmentfirma deshalb? „Angesichts dieser Faktoren haben wir das Risiko in unseren Portfolios reduziert.“ Ich erspare Euch die Einzelheiten, was das im Einzelnen heißt. Viel zu kompliziert. Immerhin, man hält weiterhin Positionen in Aktien, geht aber in den Schwellenländern, Europa und Teilen des japanischen Aktienmarktes sehr selektiv vor. Das passt zu meiner grundsätzlichen Empfehlung, mit Teilen des verfügbaren Kapitals am Aktienmarkt wieder mitzumischen, aber wachsam (nicht ängstlich) zu bleiben!

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