Scholz: Bundesregierung wird dafür sorgen, dass „immer genügend Liquidität zur Verfügung steht“ – Dax stoppt Talfahrt vorerst

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Bundesfinanzminister Olaf Scholz stellt der Wirtschaft im Zuge der Coronavirus-Epidemie zusätzliche Unterstützung in Aussicht. Die Bundesregierung sei klar bereit, „alles Erforderliche zu tun, um die Wirtschaft zu stabilisieren, Arbeitsplätze zu sichern“, sagte der SPD-Politiker am Montag im Deutschlandfunk. Über die in der Nacht im Koalitionsausschuss getroffenen Beschlüsse zum Kurzarbeitergeld hinaus werde die Bundesregierung „dafür sorgen, dass immer genügend Liquidität für die Wirtschaft zur Verfügung steht“. Er sei dazu mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), mit dem Wirtschaftsministerium und „allen anderen“ im Gespräch. Ob die Coronavirus-Epidemie längerfristig eine Herausforderung aus ökonomischer Sicht darstellen werde, sei gegenwärtig noch überhaupt nicht absehbar.

Der Dax war am Morgen um 8 Prozent in die Knie gegangen. Nach den beschwichtigenden Worten konnte bereits eine leichte Erholungsbewegung einsetzen. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Leitindex noch mit 6,9 Prozent im Minus. Hauptpanikverursacher ist das Coronavirus, doch auch die Ölmärkte haben für einen Schock gesorgt. Am Ölmarkt brach nach den gescheiterten Verhandlungen über eine Drosselung der Fördermenge der Ölpreis um 30 Prozent ein und damit so stark ein wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.

Im frühen Handel sackte der deutsche Leitindex mit über 900 Punkten oder 8,04 Prozent auf Talfahrt. Bei 10.614,07 Punkten erreichte er den tiefsten Stand seit Anfang 2019. Der MDax  der mittelgroßen Börsentitel büßte am Montag 6,80 Prozent auf 23.068,82 Punkte ein. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, fiel um 5,66 Prozent auf 3049,06 Zähler.

Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem „regelrechten Blutbad. Zum Kampf gegen Corona kommt jetzt noch der Ölkrieg dazu“, sagte er. „Anleger fliehen aus allem, was Risiko hat.“ Die Kurse von Bundesanleihen stiegen dagegen deutlich und auch der Euro legte zu, denn auch er gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

Auf die Frage, ob er Befürchtungen einer erhöhten Rezessionsgefahr teile, sagte Scholz: „Das kann man jetzt nicht sagen.“ Die „sehr soliden Staatsfinanzen“ Deutschlands seien die Grundlage dafür, „dass, wenn es eine richtige Konjunkturkrise gibt, wir alles tun können, um gegenzuhalten“.

Die große Koalition hatte in der Nacht Maßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie, die Aufnahme von jungen Flüchtlingen aus Griechenland und zusätzliche Investitionen in Milliardenhöhe beschlossen. Unter anderem sollen die Hürden für den Bezug von Kurzarbeit gesenkt werden.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Alexandros Michailidis / Shutterstock.com

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