Schweizer Banken: UBS verfehlt die Erwartungen – Credit Suisse warnt schon einmal vor

onvista · Uhr

Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft lassen auch den Schweizer Bankensektor nicht kalt: Die Großbank UBS legte heute in Zürich ihre Bilanz vor und konnte dabei die sehr viel optimistischeren Erwartungen der Analysten nicht erfüllen. Und das, obwohl die Rivalin der Deutschen Bank im Gesamtjahr sowie auch im vierten Quartal besser als im Jahr zuvor abschnitt. Bankchef Sergio Ermotti sprach von einer soliden Entwicklung in einer Zeit „historisch schwieriger Marktbedingungen“. Die Anteilseigner sollen durch eine höhere Dividende und einen Aktienrückkauf davon profitieren.

Aktionäre trotzdem enttäuscht – ganzer Sektor leidet

Am Finanzmarkt kam das Ergebnis nicht gut an. Die UBS-Aktie verlor am Vormittag an der Börse in Zürich mehr als 3,5 Prozent an Wert und war damit Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI. Das wirkte sich auch auf die Aktienkurse anderer Banken aus: Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks sackte um 1,2 Prozent an das Ende des Branchentableaus. Die Papiere der Deutschen Bank rutschten um 2,8 Prozent und die der Commerzbank um 1,6 Prozent ab.

Vergleich 1-Jahres-Chart UBS Group mit der Entwicklung des Schweizer Leitindex SMI

Trumps Steuerreform unterstützt

Die UBS profitierte im vergangenen Jahr gewinntechnisch vor allem der Tatsache, dass im Vergleich zum Vorjahr eine Sonderbelastung infolge der US-Steuerreform entfiel. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 4,9 Milliarden US-Dollar (4,3 Mrd Euro) nach 969 Millionen Dollar im Vorjahr. Ohne die Neubewertung latenter Steueransprüche im vierten Quartal wäre das Ergebnis jedoch um 275 Millionen Dollar geringer ausgefallen.

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Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern legte 2018 um zwei Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar zu.Experten hatte hier einen höhren Zuwachs erwartet. Ermotti hob allerdings die Rendite auf das harte Kernkapital hervor, die 14,2 Prozent erreichte.

Kunden bleiben vorsichtig

Die Aktionäre sollen nun einer erhöhten Dividende von 70 Schweizer Rappen je Papier zustimmen, also 8 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Außerdem will die UBS eine Milliarde Dollar in den Rückkauf eigener Aktien investieren. Im vergangenen Jahr hatte sie bereits eigene Papiere für 750 Millionen Schweizer Franken (662 Millionen Euro) zurückgekauft.

Im Geschäft mit ihren Kunden dürfte die Lage allerdings vorerst schwierig bleiben. Zwar habe es Anfang 2019 eine gewisse Normalisierung der Märkte gegeben, sagte Ermotti. Allerdings wirkten sich die mangelnden Fortschritte bei der Beilegung von politischen Spannungen, einem erhöhten Protektionismus und Handelskonflikten voraussichtlich auch laufenden Quartal negativ auf die Aktivität der Kunden aus. Zuletzt musste die Bank einen Abzug von Kundengeldern in Milliardenhöhe hinnehmen: Im vierten Quartal zogen Anleger 12,8 Milliarden Dollar von der UBS ab.

Credit Suisse ebenfalls in Sorge

Gegenwind von den Märkten hat auch der Schweizer Großbank Credit Suisse in den letzten drei Monaten 2018 zu schaffen gemacht. „Es war ein schwieriges viertes Quartal, das können Sie an den Ergebnissen anderer Banken sehen“, sagte Konzernchef Tidjane Thiam am Dienstag beim Wirtschaftsgipfel in Davos zu „Bloomberg TV“. Angesichts der Turbulenzen an den Börsen hätten Kunden ihre schuldenfinanzierten Investments zurückgefahren. Die verwalteten Vermögen hätten sich aber als widerstandsfähig erwiesen. „Insgesamt haben sich die Dinge seit Jahresbeginn verbessert“, erklärte er weiter.

Die Credit Suisse wird am 14. Februar ihre Zahlen für das vierte Quartal sowie für das gesamte Jahr 2018 vorlegen.

Vergleich 1-Jahres-Chart Credit Suisse Group mit der Entwicklung des Schweizer Leitindex SMI

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Foto: Lenscap Photography / Shutterstock.com

OnVista mit dpa-AFX und Reuters

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