Softbank im WeWork-Würgegriff: Werden die Japaner zuletzt lachen?

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Die japanische Beteiligungsgesellschaft Softbank befindet sich derzeit zumindest gefühlt im Würgegriff einer seiner Beteiligungen. Nicht nur, dass die Abschreibungen auf WeWork im vergangenen dritten Quartal zu einem erheblichen Verlust geführt haben.

Nein, die Japaner sind inzwischen mit weiteren finanziellen Hilfen bei dem Bürodienstleister gewissermaßen All-In gegangen, was in Anbetracht der schwierigen Gesamtsituation das Risiko noch einmal erhöht. Wie gesagt, ein gewisser Würgegriff.

Wenn es nach der Einschätzung eines Analysten geht, könnte sich dieser Würgegriff jedoch in Wohlgefallen auflösen und die Softbank langfristig als Profiteur ihres Einsatzes hervorgehen. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren zu dieser doch recht gewagten These unterm Strich wissen sollten.

Dieser Analyst ist jetzt zuversichtlich

Wenn es nach Chris Lane aus dem Hause Bernstein geht, wird die Softbank im aktuellen Drama rund um seine prominente Beteiligung zuletzt lachen. Demnach würden sich die zusätzlichen Investitionen, die die Softbank in das Unternehmen gesteckt hat, langfristig und nach einer Restrukturierung in jedem Falle auszahlen. Daran hat besagter Analyst keinen Zweifel.

Der Weg dorthin könne allerdings, so Lane, nicht einfach sein und erfordere einen bedeutenden Strategieschwenk. Die regionale Expansion müsse zunächst gestoppt und die vorhandenen Räumlichkeiten in einem ersten Schritt ausgeschöpft werden. Das werde zu einer Kostensenkung und einer höheren Profitabilität führen, auf die es zunächst einmal ankäme.

Des Weiteren könne ein gewisses Branding hier möglich sein, um dem Erfolg auf die Sprünge zu helfen. Mithilfe einer Stärkung des Markennamens, einer großen Beständigkeit und Globalität könne langfristig ein starkes Unternehmen mit einer gewissen Identifikation kreiert werden, wobei Lane das Geschäftsmodell mit Starbucks vergleicht.

WeWork solle daher, nachdem man in die Spur zurückgefunden habe, viele kleinere Standorte ins Leben rufen, die allesamt profitabel seien, jedoch bloß einen geringen Teil zum Erfolg des Gesamtkonzerns beitragen. Definitiv eine spannende Vision, die der Analyst hier skizziert, die über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg aufgehen könnte.

Es geht um mehr als bloß um Büroflächen

Das Szenario, das Lane hier verkauft, dürfte daher unterm Strich mit einem Wort zusammenzufassen sein: Lifestyle. Das Produkt, das WeWork künftig verkaufen soll, wird wohl lediglich in zweiter Linie mit den Büromöglichkeiten zu tun haben, in erster Linie könnte es dabei um den Lifestyle der Freelancer gehen, die auf innovative, gehypte und soziale Büroflächen stehen.

Das ist hier wohl das, was mit Branding gemeint ist und wohin der Vergleich mit Starbucks wohl letztlich führen soll. Die wenigsten trinken schließlich den vergleichsweise teuren Kaffee von Starbucks wegen des Geschmacks (wobei auch das natürlich ein Merkmal sein kann!), sondern vornehmlich wegen des Gefühls, des Ambientes und des Settings. Aspekte, die bereits des Öfteren zum Erfolg geführt haben.

Nichtsdestoweniger dürfte eine solche Vision wirklich noch ein wenig hin sein. Die Japaner müssen bei dem Bürodienstleister schließlich zunächst das Ruder herumreißen und, wie gesagt, Kosten senken und mit Hochdruck in die Profitabilität kommen. Möglicherweise sich sogar zunächst gesundschrumpfen. Sobald diese Baustellen beseitigt sind, kann es langfristig an die Umsetzung einer solchen Branding-Vision gehen. Wobei man Erfolge hier womöglich nicht in den nächsten zwei, drei Jahren erwarten, sondern wirklich eine längere Vision im Auge haben sollte.

Es könnte dennoch verzwickt bleiben

Unterm Strich könnte es trotz der spannenden Vision von Analyst Lane dennoch verzwickt bleiben. Es ist die eine Sache, sich eine goldene Zukunft mit einer starken, für Lifestyle stehenden Büromarke auszumalen, jedoch die andere, von einem zuletzt kriselnden und beinahe gescheiterten Bürodienstleister dahin zu kommen. Insbesondere, wenn die Expansion zunächst gestoppt werden sollte.

Grundsätzlich existieren daher viele Wenns bei dieser Vision. Das Gute ist allerdings: Bei der Softbank ist der Verlust inzwischen zu einem großen Teil eingetreten. Womöglich macht es daher zunächst wenig aus, wenn diese größere Beteiligung zunächst auf der Stelle tritt.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Softbank.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: The Motley Fool

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