Spahn und Wieler mahnen sofortige weitere Einschränkungen an

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Angesichts deutlich steigender Infektionszahlen dringen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Präsident Lothar Wieler auf sofortige weitergehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens.

"Jeder Tag zählt gerade in dieser schwierigen Lage", sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Daher müssten die Kontakte umgehend weiter eingeschränkt werden. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts Wieler warnte: "Die Lage in den Krankenhäusern spitzt sich teilweise dramatisch zu." Es sei jetzt zwingend notwendig, die Kontakte weiter zu reduzieren.

Spahn sagte, die Zahl der Neuinfektionen sei nach wie vor zu hoch. "Die Lage auf den Intensivstationen wird täglich kritischer." Er appelliere an die Bundesländer, umgehend weitere Einschränkungen zu verfügen und nicht bis Mitte nächster Woche zu warten, bis der Bundestag das neue Infektionsschutzgesetz mit der bundesweiten "Notbremse" samt Ausgangssperren beschlossen habe. "Impfen und Testen allein reichen nicht, um die dritte Welle zu brechen." Spahn äußerte sich auch zuversichtlich, dass die geplante Ausgangssperre vor dem Bundesverfassungsgericht "in der aktuellen Lage als vorübergehende Maßnahme trägt".

Wieler wies darauf hin, dass die meisten Neuerkrankungen mittlerweile bei den 15- bis 49-Jährigen zu verzeichnen sei. Die besonders ansteckende Mutante B.1.1.7 habe einen Anteil von 90 Prozent erreicht. Es sei zwar positiv, dass mittlerweile 17 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal geimpft seien, aber "der Großteil der Bevölkerung ist eben nicht geimpft". Und sehr viele Menschen müssten noch monatelang auf ihre Impfung warten.

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