Spanische Medien: Katalonien-Dialog soll am Montag beginnen

dpa-AFX · Uhr

MADRID (dpa-AFX) - Das vereinbarte Dialogforum zur Beilegung des Unabhängigkeitskonflikts in Katalonien soll am Montag eröffnet werden. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez habe Regionalpräsident Quim Torra zudem vorgeschlagen, dass die erste Gesprächsrunde am Madrider Regierungssitz Palacio de la Moncloa stattfindet, berichteten Medien am Mittwoch unter Berufung auf beide Seiten. Torra antwortete zunächst nicht. Der Separatist hatte zuletzt einen "internationalen Vermittler" verlangt. Auf diese Forderung ging die linke Zentralregierung bisher aber nicht ein.

Sánchez und Torra hatten die Einrichtung des Forums am 6. Februar bei ihrem ersten Treffen seit Ende 2018 vereinbart. "Es ist klar, dass wir (im Konflikt) einen sofortigen Kurswechsel einleiten müssen", sagte Sánchez damals. "Im vergangenen Jahrzehnt haben wir alle verloren", betont der Sozialist, der seit Angang des Jahres in einer Koalition mit dem Linksbündnis Unidas Podemos regiert.

Knackpunkt dürften die inhaftierten Separatistenführer sein, die im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 zu Gefängnisstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt wurden. Torra und seine Mitstreiter fordern neben mehr Selbstbestimmung auch die Freilassung aller neun Häftlinge. Madrid lehnt dies strikt ab.

Die Aufnahme des Dialogs erfolgt außerdem nicht zum besten Zeitpunkt. Zwischen den separatistischen Koalitionspartnern, der linksnationalistischen ERC und Torras liberaler JuntsxCat, kam es jüngst zum Bruch. Daraufhin kündigte Torra eine Neuwahl an, die nach Verabschiedung des Regionaletats ausgerufen werden soll.

Sánchez hatte im Januar der ERC zugesagt, innerhalb kurzer Zeit einen Dialog mit der abtrünnigen Region im Nordosten des Landes anzustoßen. Als Gegenleistung hatte sich die katalanische Partei bei der entscheidenden Parlaments-Abstimmung über Sánchez' Wahl in Madrid enthalten und ihm so am 7. Januar ins Amt verholfen./er/DP/he

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