Spediteure warnen wegen Grenzkontrollen vor leeren Supermarkt-Regalen
Berlin (Reuters) - Die deutschen Spediteure warnen wegen der beschlossenen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Tirol vor Liefer-Engpässen.
"Wir sind stinkesauer", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bund habe die Kontrollen und verpflichtende Tests für Lkw-Fahrer ohne eine praktikable Strategie beschlossen. "Wer ohne Ausnahme für den Güterverkehr negative Corona-Tests vor der Einreise fordert, muss auch dazu sagen, wo man diese Tests machen kann", forderte Engelhardt. Entweder müssten unverzüglich Testzentren an den Grenzen errichtet oder Schnelltests von Lkw-Fahrern ohne ärztliche Bescheinigung akzeptiert werden. "Anderenfalls bleiben nicht nur viele Supermarkt-Regale leer, weil uns die Lkw-Fahrer fehlen, sondern die Laufbänder vor allem auch in der Automobilindustrie stehen still, weil sie nicht mehr beliefert werden können."
Wegen der Virus-Mutanten hatte Deutschland verschärfte Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Tirol beschlossen. Im Gespräch ist dies auch im Grenzgebiet zu Frankreich.
Als Frankreich wegen der Virus-Mutationen in Großbritannien eine Testpflicht im vergangenen Jahr verhängte, führte dies zunächst zu Chaos am Ärmelkanal. Inzwischen gibt es dort aber Testzentren, die laut BGL einen ärztlich bestätigten Test innerhalb weniger Minuten möglich machten.
Laut BGL-Hauptgeschäftsführer Engelhardt wäre es am besten, die Fahrer in ihren gut isolierten Fahrerhäusern von der Testpflicht auszunehmen. Auch die EU fordere die Aufrechterhaltung der Lieferketten über sogenannte Green Lanes. Für die Unternehmen sei es derzeit auch schwierig, Berufspendler etwa aus Tschechien auf den Lkw einzusetzen.
Eigentlich gilt für Lkw-Fahrer die Regelung, dass innerhalb Europas für 72 Stunden ein Aufenthalt in den Ländern ohne Test möglich ist. Bei sogenannten Mutations-Gebieten gilt dies aber nicht.