Steinhoff: Ist der Tiefpunkt überwunden?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Schon seit geraumer Zeit ist die Aktie des südafrikanischen Möbelhändlers zu einem Zockerpapier verkommen, dass mit großen Kursausschlägen in beide Richtungen glänzt. Jede kleinste Nachricht die positive gewertet werden könnte, sorgt für eine deutliche Bewegung im Kurs. Heute ist dies wieder der Fall. Die Aktie legt um über 5 Prozent zu.

Der krisengeschüttelte Möbelhändler Steinhoff verspricht eine baldige Aufarbeitung seines Bilanzskandals. Die vom Unternehmen angeheuerten Prüfer von PwC dürften ihre Untersuchung bis Ende 2018 „im Wesentlichen“ abgeschlossen haben, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Unternehmenspräsentation hervorgeht. Eventuelle Schuldige würden zur Verantwortung gezogen. Die verschobene Bilanzvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr soll ebenfalls bis Ende 2018 vorliegen, die geprüften Ergebnisse für die laufende Berichtsperiode sollen bis Januar 2019 folgen.

Steinhoff-Manager waren zur Wochenmitte im südafrikanischen Parlament zu einer Anhörung geladen. Die amtierende Aufsichtsratschefin Heather Sonn und Geschäftsführer Louis du Preez erklärten die Gefahr eines Zusammenbruchs des Unternehmens mit 120 000 Mitarbeitern für vorerst abgewendet, nachdem die Gläubiger des krisengeschüttelten Ikea-Rivalen einer dreijährigen Verlängerung der Kreditlaufzeiten zugestimmt haben. Im Zuge des Rettungsplans wurden auch Teilverkäufe besiegelt, der Konzern bezahlte unter anderem Schulden in Afrika.

Der Bilanzskandal beim Unternehmen hatte auch tiefgreifende personelle Konsequenzen in der obersten Führungsebene nach sich gezogen. Unter anderem musste Konzernchef Markus Jooste gehen, und der frühere Großaktionär und Ex-Verwaltungsratschef Christo Wiese zog sich zurück.

Mehr als 95 Prozent des Börsenwerts wurden durch die Krise bei Steinhoff vernichtet. Mit einem aktuellen Kurs von etwa 0,14 Euro ist die Aktie ein lupenreiner Pennystock. Die Neuigkeiten dürften das Bild zwar etwas aufgehellt haben, trotzdem bleibt die Aktie vorerst nur etwas für hartgesottene Zocker.

Von Markus Weingran / dpaAFX

Foto: pixfly / Shutterstock.com

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