Ströer, Bilfinger und Nordex – Drei Gipfelstürmer-Aktien aus der DAX-Familie

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gleich 5 DAX-Konzerne haben heute ihre Geschäftsberichte für den Zeitraum von Januar bis März vorgelegt. Da kann der Blick in die hinteren Reihen schon einmal etwas zu kurz kommen. Auch hier haben einige Unternehmen ihr Zahlenwerk präsentiert. Die Reaktion auf die Bilanzen ist zum Teil kräftig ausgefallen.

Nordex deutlich im Plus

Die Aktie des Windkraftanlagenbauers lag heute zeitweise über 12 Prozent im Plus und rangiert unangefochten an die Spitze des Tec-DAX. Dabei waren die Zahlen eher nicht berauschend. Der Umsatz brach im ersten Quartal 2018 um knapp ein Viertel auf 488 Millionen Euro ein. Zudem lässt die Profitabilität zu wünschen übrig. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben vom Umsatz nur noch 4,1 Prozent hängen nach 7,9 Prozent vor einem Jahr. Absolut bedeutete dies einen Rückgang des operativen Gewinns um mehr als die Hälfte auf 20 Millionen Euro.

Was die Anleger anscheinend mehr honorieren, ist der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr. José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender von Nordex, wird in der Pressemitteilung zu den Geschäftszahlen wie folgt zitiert: „Für das Jahr 2018 erwarten wir unterschiedlich starke Quartale. In der zweiten Jahreshälfte werden Installationen und Umsätze höher als in den ersten beiden Quartalen ausfallen.“ Diese Aussage scheint für die Anleger heute stärker ins Gewicht zu fallen, als der Start ins neue Geschäftsjahr.

Die Experten der Commerzbank hat der Ausblick hingegen noch nicht überzeugt. Für Analyst Sebastian Growe hat Nordex solide Kennziffern geliefert, muss allerdings noch zeigen, dass es mittelfristig einen positiven Free Cashflow hinbekommt. Sein Votum lautet daher „halten“ und das Kursziel liegt bei 9 Euro.

Die Anleger sind da heute etwas euphorischer, die Aktie hat den Kampf mit der Marke von 10 Euro aufgenommen. Sollte der Wert die Hürde nachhaltig nehmen, wäre das ein charttechnisches Kaufsignal.

Bilfinger Spitze im SDAX

Beim Industriedienstleister sehen wir ein ähnliches Bild, wie bei Nordex. Auch Bilfinger präsentierte heute eher durchwachsene Zahlen, aber machte gleichzeitig Mut für die Zukunft. Der Auftragseingang ist das vierte Quartal in Folge gestiegen. Er erhöhte sich von 928 Millionen Euro vor Jahresfrist auf 1,1 Milliarden Euro, was für Bilfinger ein klares Zeichen ist, dass sich das lange Zeit schwache Marktumfeld verbessert.

Dies wiederum stimmt Vorstandschef Tom Blades positiv für die Zukunft des Unternehmens: „Der Jahresbeginn sendet positive Signale. Die starken Zahlen beim Auftragseingang bestätigen unsere Strategie 2020. Bilfinger befindet sich aktuell auf dem Sprung von der Stabilisierungsphase in die Aufbauphase.“

Nach den Zahlen haben sich direkt drei namhafte Analysten-Häuser zu Wort gemeldet. Die Ergebnisse könnten nicht unterschiedlicher sein. Die Commerzbank plädiert dafür die Aktie zu „Kaufen“ und sieht das Kursziel bei 53 Euro. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Bilfinger nach den Zahlen zum ersten Quartal auf „Hold“ mit einem Kursziel von 38 Euro belassen. Die UBS hingegen ist von den Quartalszahlen überhaupt nicht angetan und hält an ihrer Einschätzung „Sell“ fest, bei einem Kursziel von 34,50 Euro.

Die Anleger tendieren heute eher zum Votum der Commerzbank. Die Aktie liegt über 4 Prozent im Plus und hat die Marke von 40 Euro geknackt. Sollte der Wert nachhaltig über 40 Euro bleiben, dann wäre aus rein charttechnischer Sicht noch ein Stück mehr drin im Kurs.

Ströer Top-Performer im MDAX

Mit einem Plus von mehr als 3 Prozent liefert heute die Aktie des Kölner Werbevermarkters den Spitzenwert im MDAX. Anders als Bilfinger und Nordex überraschte Ströer mit einem etwas unerwarteten Start in Geschäftsjahr 2018. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 337 Millionen Euro. Das organische Umsatzwachstum lag bei 6,8 Prozent. Der bereinigte Konzerngewinn legte um 42 Prozent auf 29 Millionen Euro zu. Die Prognose für das laufende Jahr wurde erst einmal bestätigt.

Auch bei Ströer haben sich die Analysten nach den Zahlen zu Wort gemeldet. Die Commerzbank und Kepler Cheuvreux raten dazu die Aktie weiterhin zu „Halten“ und sehen den fairen Wert bei 65 bzw. 60 Euro. J.P. Morgan dagegen belässt den Kölner Werbevermarkter auf „Overweight“, wollte sich bezüglich eines Kursziels aber nicht festlegen.

Nimmt man die Kursziele der Commerzbank und von Kepler Chevreux als Grundlage für einen Einstieg, dann hat die Aktie von Ströer nicht mehr viel Luft nach oben und bietet somit nur Potenzial für Anleger die bereits in dem Wert engagiert sind.

Von MWe

Foto: Chanwit Ohm / Shutterstock.com

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