Studie - Merkel-Auftritte beeinflussen Konsumverhalten der Deutschen

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Auftritte von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Corona-Krise beeinflussen einer Studie zufolge das Konsumverhalten der Deutschen.

"Unsere empirischen Analysen liefern deutliche Hinweise darauf, dass politische Äußerungen, insbesondere von Angela Merkel, einen substanziellen Einfluss auf die Erwartungen und Konsumabsichten hatten", sagte Studienautor Peter Haan vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch. So sei die Konsumneigung der Bürger nach einer Pressekonferenz der Kanzlerin am 15. April um etwa ein Fünftel zurückgegangen, habe die Auswertung von Umfragedaten des Befragungsinstituts Civey ergeben. Gemessen an den geplanten außergewöhnlichen Ausgaben sei der Konsum von 2990 auf durchschnittlich 2327 Euro gesunken.

Auch der Zeitpunkt, an dem eine vollständige Öffnung der Gesellschaft erwartet wurde, verschob sich nach der Pressekonferenz deutlich nach hinten. Ebenso die angenommene Rückkehr zum normaler Schulunterricht - hier ungefähr um drei Wochen. "Die Politik, hier insbesondere in Person von Angela Merkel, kann durch öffentliche Äußerungen Erwartungen und damit auch das ökonomische Verhalten verändern", sagte Andreas Peichl vom Ifo-Institut, das an der Studie ebenso teilgenommen hat wie Wissenschaftler der Universitäten LMU München, der HU und FU Berlin. "Unabhängig davon, ob die angekündigten Maßnahmen zielgerichtet sind oder nicht, ist das für die Handlungsfähigkeit der Regierung enorm hilfreich."

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