Studie - Weniger Jobs am Finanzplatz Frankfurt

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Beschäftigung am Finanzplatz Frankfurt wird einer Studie der Helaba zufolge sinken.

Ende 2023 rechnet sie mit insgesamt 63.500 Beschäftigten in den Bankentürmen der Mainmetropole. Das wären 2600 Jobs oder vier Prozent weniger als zur Jahresmitte 2021, hieß es in der am Dienstag veröffentlichen Studie der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Wir erwarten weiterhin für die kommenden Jahre eine sinkende Bankbeschäftigung in Frankfurt – allerdings in geringerem Ausmaß als bislang angenommen", bilanzierte Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud.

Während die Bankbeschäftigung in Deutschland schon seit langem zurückgeht, zeigte sich in Frankfurt in den vergangenen Jahren eine entgegengesetzte Entwicklung. Zwischen 2014 und Sommer 2021 stieg die Zahl der Bankbeschäftigen in der Finanzmetropole am Main nicht zuletzt dank des Zuzugs von Banken im Zuge des Brexits der Studie zufolge um acht Prozent. Zudem war Frankfurt schlichtweg weniger von dem sich in der Fläche Deutschlands vollziehenden Filialabbau betroffen. Doch nun dreht sich der Trend um: Die massiven Stellenstreichungen der Platzhirsche Deutsche Bank und Commerzbank gehen auch an den Konzernzentralen in Frankfurt nicht spurlos vorbei.

"Physische Finanzstandorte werden auch in Zukunft wichtig sein", erläuterte Studienautorin Ulrike Bischoff. Trotz Corona-Krise und dem Trend zum Homeoffice rechnet die Helaba-Studie nur mit einem moderat sinkenden Büroflächenbedarf - ein Prozess, der sich über viele Jahre erstrecken werde. Zwar schaffe das verstärkte Arbeiten im Homeoffice Möglichkeiten für Einsparungen, andererseits würden die Abstände zwischen den Arbeitsplätzen aufgrund der Erfahrungen mit Corona vermutlich größer. Zudem sähen veränderte Raumkonzepte mehr gemeinsam genutzte Flächen für Kommunikation vor.

Viele Institute basteln derzeit an neuen Arbeitsmodellen, bei denen die Beschäftigten auch nach der Pandemie große Anteile im Homeoffice arbeiten. "Als Ideal des hybriden Arbeitsmodells gelten derzeit zwei bis drei Tage remote pro Woche", heißt es in der Studie.

Meistgelesene Artikel