Syrien-Konflikt: Trump kündigt „Große Sanktionen“ gegen Türkei an – Türkische Lira und Aktienmärkte fallen stark

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Syrische Regierungstruppen haben in Kurdengebieten nahe der Grenze zur Türkei Stellung bezogen, um sich der laufenden türkischen Militäroffensive entgegenzustellen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, die Soldaten seien in dem Gebiet zwischen den syrischen Städten Al-Hassaka und Ras al-Ain eingerückt. Sie befinden sich damit in der sogenannten Sicherheitszone, die die Türkei im Norden Syriens errichten will.

Die syrische staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass Regierungstruppen ebenfalls in der Stadt Tall Tamar nordwestlich von Al-Hassaka angekommen seien. Fernsehberichten zufolge warfen Menschen ihnen Blumen zu und sangen „Tod für Erdogan“. Auf den von Sana verbreiten Bildern schwenkten Menschen bei Autokorsos in der Stadt die syrische Fahne.

Syrien kommt den Kurden zu Hilfe

Am Sonntag hatten die von den kurdischen Milizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit der syrischen Regierung eine Vereinbarung getroffen, wonach diese den Kurden zu Hilfe kommt. Die syrische Armee werde im Norden der „türkischen Aggression auf syrischem Boden entgegentreten“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Sonntag.

Die Türkei hatte am Mittwoch vergangener Woche ihre lange geplante Militäroffensive in Nordsyrien begonnen. Sie richtet sich gegen die Kurdenmilizen der YPG, die im nordsyrischen Grenzgebiet ein großes Areal beherrschen. Die Türkei sieht in ihnen einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation.

US-Präsident Trump hat sich am Montag erneut auf Twitter zu der Lage geäußert und seine Entscheidung bekräftigt, die eigenen Truppen abzuziehen, da er eine weitere Involvierung von US-Truppen in den Kampf zwischen den beiden Parteien, die „seit 200 Jahren gegeneinander Krieg führen“ für nicht nötig hält. Er kündigte aber „Große“ Sanktionen gegen die Türkei an, ohne weitere Details zu nennen.

Die türkische Lira ist daraufhin erneut stark unter Druck geraten und steht zum jetzigen Zeitpunkt mit 0,5 Prozent gegenüber dem US-Dollar im Minus, auf 5,924 TRY pro US-Dollar. Auch der türkische Aktienmarkt ist weiter abgerauscht, der ISE National 100 liegt mit 4,46 Prozent im Minus.

Zunächst keine Stellungnahme der Türkei

Von türkischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf das Vorrücken der Syrer am Montag. Das Verteidigungsministerium in Ankara gab am Morgen wie üblich die Zahl der angeblich außer Gefecht gesetzten Gegner an. Sie liege mittlerweile bei 550. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag, von ihnen seien 500 getötet worden. Die Zahlen ließen sich unabhängig nicht verifizieren und stehen im Gegensatz zu Angaben kurdischer Milizen und von Aktivisten.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London hatte am Sonntag gemeldet, seit Beginn der Kämpfe seien mehr als 100 Kämpfer in Reihen der SDF ums Leben gekommen. Außerdem seien mindestens 52 Zivilisten getötet worden.

Bundesregierung gegen Abzug von US-Truppen

Die Bundesregierung hat sich derweil gegen einen Abzug amerikanischer Soldaten aus Syrien ausgesprochen. Man stehe angesichts des türkischen Vormarsches in Nordsyrien in engen Abstimmungen mit EU-Partnern und der US-Regierung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. In den Gesprächen mit Washington haben man die Erwartung geäußert, „dass die USA ihr Engagement aufrecht erhalten“.

Seibert forderte den Nato-Partner Türkei zudem auf, die Kämpfe einzustellen, bei der offensichtlich größere Teil der lokalen Bevölkerung vertrieben würden. Es drohe eine Destabilisierung der Lage in Nordsyrien, die auch zu einem Wiedererstarken der radikalislamischen IS-Miliz führen könnte, sagte Seibert. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass sich von Kurden gefangene IS-Kämpfer aus Gefängnissen befreien konnten.

(onvista/dpa-AFX/reuters)

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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