Tarifverdienste steigen im Corona-Jahr 2020 um 2,1 Prozent

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Verdienste der Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag sind 2020 trotz der Corona-Krise gestiegen - allerdings langsamer als in den Vorjahren.

Sie erhöhten sich im Schnitt um 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. "Dabei handelt es sich um den geringsten Anstieg der Tarifverdienste seit dem Jahr 2016", bestätigten die Statistiker eine frühere Schätzung. 2019 etwa lag das Plus noch bei 3,2 Prozent. Dennoch wuchsen die Verdienste deutlich stärker als die Lebenshaltungskosten: Die Inflationsrate lag im Jahresschnitt bei 0,5 Prozent.

Unterdurchschnittlich legten die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Verarbeitenden Gewerbe mit 0,7 Prozent zu. "Dies ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass für die Metall- und Elektroindustrie für das Jahr 2020 wegen der Corona-Krise keine prozentuale Tariferhöhung vereinbart wurde", hieß es. Im Baugewerbe gab es ein Plus von 1,0 Prozent. Hier wurde vereinbart, dass die Tariferhöhungen erst in diesem Jahr in Kraft treten. Auch im Gastgewerbe fiel das Plus mit 1,5 Prozent unterdurchschnittlich aus.

Besonders deutlich stiegen die Tarifverdienste vor allem in den Bereichen, die durch den öffentlichen Dienst geprägt sind. "Hier wirkten sich neben den regulären Tariferhöhungen auch die im 4. Quartal gezahlten Corona-Prämien aus", erklärten die Statistiker. Steigerungen gab es beispielsweise im Bereich Erziehung und Unterricht (+3,0 Prozent), in der Öffentlichen Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung (+2,9 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (+2,7 Prozent) und Wasserversorgung und Entsorgung (+2,6 Prozent). Im Gesundheits- und Sozialwesen, das in der Corona-Pandemie besonders im Fokus steht, erhielten die Tarifbeschäftigten 2,5 Prozent mehr.

Meistgelesene Artikel