Teure Umbaupläne lassen Schaeffler-Aktie abstürzen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler schockt die Anleger mit Plänen für einen weitergehenden Konzernumbau. Die Aktie geht in den Sturzflug über.

Der MDax-Konzern Schaeffler will seinen Unternehmensumbau mit höheren Tempo vorantreiben. Das kündigte Konzernchef Klaus Rosenfeld am Donnerstag bei der Vorlage erster Eckdaten für 2017. Bei Aktionären kam diese Nachricht nicht gut an. Der Umbau nämlich dürfte in diesem Jahr erneut auf den Gewinn drücken, wie Rosenfeld einräumte. Dabei müssen sich Anleger schon für 2017 damit abfinden, dass der operative Gewinn auch ohne Sonderbelastungen gesunken ist.

Die Aktie des Automobil- und Industriezulieferers sackte nach Bekanntwerden der Pläne ab. Am Donnerstagmittag notierten die Papiere rund 8 Prozent im Minus. Zwischenzeitlich war die Schaeffler-Aktie sogar um 10,9 Prozent auf 14,26 Euro gefallen. Den Handelstag zuvor hatten sie noch bei 16,01 Euro beendet.

Zeitweise waren die Anteile damit unter die 90-Tage-Linie gerutscht, die weitere Verkaufssignale auslösen kann. Von der viel beachteten 200-Tage-Linie sind sie hingegen noch ein Stück weit entfernt. Diese aktuell bei 13,87 Euro verlaufende Linie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend und kann als Unterstützung, aber auch als Widerstand wirken.

Wie teuer der Umbau den Konzern in diesem Jahr zu stehen kommt, hatte Schaeffler offen gelassen. Details zu den erwarteten Einmalbelastungen nannte Konzernchef Rosenfeld nicht. Zudem bekräftigte er die mittelfristigen Pläne des Unternehmens für das Jahr 2020.

Dabei will sich Schaeffler mit einem neuen Konzept auf den bevorstehenden Wandel in der Autoindustrie einstellen: Unter dem Titel “Mobilität von morgen” wollen sich die Franken vor allem auf Module und Systeme für E-Autos konzentrieren. In der lange gebeutelten Industriesparte hat das Unternehmen bereits zahlreiche Jobs gestrichen. Zudem sollen sämtliche, europaweit verteilte Service-Abteilungen bis 2022 in einem Dienstleistungszentrum mit bis zu 900 Arbeitsplätzen gebündelt werden.

Im vergangenen Jahr verdiente der Konzern bei dem um Sonderposten bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit knapp 1,6 Milliarden Euro rund sieben Prozent weniger als 2016. Dies habe vor allem an einer Schwäche im Automobilgeschäft im zweiten Quartal gelegen. Der Umsatz legte – wie bereits seit Mitte Januar bekannt – währungsbereinigt um rund 6 Prozent auf 14 Milliarden Euro zu.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz währungsbereinigt um 5 bis 6 Prozent zulegen. Für die um Sonderposten bereinigte Ebit-Marge hat sich Rosenfeld 10,5 bis 11,5 Prozent zum Ziel gesetzt. Im vergangenen Jahr lag sie bei 11,3 Prozent. Die kompletten Geschäftszahlen für 2017 will Schaeffler am 7. März veröffentlichen.

Ein Händler monierte vor allem die “überraschend schlechte Marge” für den operativen Gewinn, denn trotz im Jahresvergleich höherer Umsätze hatte Schaeffler weniger verdient. Zudem sei auch der Margenausblick enttäuschend. Daher würden nun nach einem sehr starken Lauf der Aktie, insbesondere seit Jahresbeginn, nun Gewinne mitgenommen. Im abgelaufenen Monat hatte die Aktie bis zu 21 Prozent zugelegt.

onvista/dpa-AFX
Foto: dpa

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