Trotz Kurssturz: Warum ich mir keine Aktien von Nvidia, AMD oder Infineon ins Depot lege

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Im letzten Jahr gehörten die Aktien von Chipherstellern wie AMD, Nvidia oder Infineon zu den größten Gewinnern. Die Kurse von Nvidia und AMD haben sich sogar mehr als verdoppelt.

In diesem Jahr sieht es dagegen ganz anders aus. Sowohl Nvidia als auch AMD haben seit Beginn des Jahres mehr als 20 % verloren. Infineon ist bisher noch glimpflich davongekommen und hat nur knapp 10 % eingebüßt (Stand: 26.01.2022).

Jetzt sollte man doch eigentlich meinen, dass die Aktien plötzlich sehr viel günstiger sind als noch vor wenigen Wochen und es deshalb Sinn macht, die Aktien zu kaufen. Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn obwohl die Kurse deutlich eingeknickt sind, sind die Aktien aus meiner Sicht noch lange nicht günstig bewertet.

Nvidia, AMD und Infineon trotz Kurssturz noch hoch bewertet

Nvidia beispielsweise hat in den letzten vier Quartalen, von denen bereits Zahlen veröffentlicht wurden, einen Gewinn je Aktie von 3,24 US-Dollar erreicht. Selbst nach dem jüngsten Kurssturz zahlt man für die Aktie aber immer noch mehr als 230 US-Dollar. Damit zahlt man also immer noch knapp das 71-Fache des Gewinns für die Aktie. Nun muss man natürlich auch berücksichtigen, dass die zukünftigen Gewinne der entscheidende Faktor sind und nicht die vergangenen.

Tatsächlich hat Nvidia in den letzten Quartalen sehr starke Zahlen aus dem Hut gezaubert. Aber die Gewinne wurden auch durch äußere Faktoren wie die allgemeine Chipknappheit begünstigt. Da die Nachfrage größer war als das Angebot, konnten die Preise problemlos in die Höhe geschraubt werden. Sobald sich die Situation normalisiert, könnten die Gewinne deshalb auch wieder nachgeben. Wie schnell sich das Blatt wenden kann, zeigt der Blick auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2019. Damals hat schon ein leichter Umsatzrückgang zu einem Gewinneinbruch um knapp ein Drittel geführt.

Hohe Bewertungen machen die Aktien anfällig für Kursstürze

Bei AMD sieht die Situation ganz ähnlich aus. Mit der Ausnahme, dass AMD nicht ganz so hoch bewertet zu sein scheint. Denn AMD profitiert zwar auch von der Chipknappheit, hat aber auch dem großen Konkurrenten Intel in den letzten Jahren deutlich Marktanteile abgenommen. Deshalb sind die Gewinne hier aus meiner Sicht nachhaltiger als bei Nvidia.

Aber schauen wir auch hier auf die Zahlen. In den ersten neun Monaten lag der Gewinn je Aktie schon bei 1,78 US-Dollar. Rechnet man darauf noch das Ergebnis des vierten Quartals 2020, kommt man auf einen Zwölfmonatsgewinn von etwa 2,3 US-Dollar, wenn man die Steuerrückzahlung unberücksichtigt lässt.

Aktuell zahlt man für die Aktie 114,7 US-Dollar und damit etwa das 50-Fache des Gewinns. Auch das ist noch ein extrem hoher Wert, aber immerhin günstiger als Nvidia.

Kommen wir damit zum letzten Kandidaten, nämlich Infineon. Infineon hat im letzten Geschäftsjahr 0,87 Euro je Aktie verdient. Beim aktuellen Kurs von 36 Euro zahlt man also das 41-Fache, womit Infineon das am günstigsten bewertete Unternehmen dieses Vergleichs ist.

Sind 2,4 % Rendite genug?

Aber stellt man sich nun vor, dass der gesamte Gewinn als Dividende ausgeschüttet werden würde, bekäme man selbst von Infineon nur eine magere Rendite von 2,4 %. Bei den anderen beiden Unternehmen entsprechend noch viel weniger.

Wenn man die Aktien zu diesen Preisen kauft, muss man deshalb auf jahrelanges extrem starkes Gewinnwachstum hoffen. Denn die jetzt gering wirkende Rendite impliziert, dass an der Börse mit starkem Wachstum gerechnet wird. Sollten die Unternehmen die Erwartungen auch nur minimal enttäuschen, wird die Talfahrt der Aktienkurse weitergehen. Und genau deshalb kommen mir die Aktien zu diesen Kursen nicht ins Depot.

Der Artikel Trotz Kurssturz: Warum ich mir keine Aktien von Nvidia, AMD oder Infineon ins Depot lege ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Advanced Micro Devices, Intel und Nvidia und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2023 $57.50 Call auf Intel und Short January 2023 $57.50 Put auf Intel.

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