Trump: Extreme Forderung an die FED und weiter bizarres Werben um Grönland ++ Italien: Machtpoker in Rom geht weiter ++ Disney: Jahrelanger Bilanzbetrug?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach den Umwälzungen der letzten beiden Handelswochen ist es in dieser bisher etwas ruhiger. Der Dax hängt nach seiner jüngsten Erholung und der Rückkehr über die 200-Tage-Linie in der Schwebe. Laut dem Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sorgt der Sprung zurück über die 200-Tage-Linie vom Vortag wieder für bessere Laune bei den Anlegern. Der gleitende Durchschnitt gilt als Gradmesser für den längerfristigen Trend. Entscheidend sei nun aber, dass sich Anschlusskäufer fänden, so Altmann. Sonst könne der jüngste Aufschwung schnell wieder zu Ende gehen.

Trump geht die Fed an…

Derweil hat der US-Präsident seinen Druck auf die Notenbank Fed noch einmal massiv erhöht. Die Fed solle rasch die Leitzinsen um „mindestens 1,00 Prozentpunkte“ senken, schrieb Trump auf dem Kurznachichtendienst Twitter am Montag. Vielleicht sollte auch eine quantitative Lockerung hinzukommen. Darunter würden zum Beispiel die erneuten Käufe von Staatsanleihen fallen. Falls dies geschehe, dann würde laut Trump die US-Wirtschaft „noch besser“ laufen. Zudem würde die Weltwirtschaft stärker und schneller wachsen. Dies wäre laut Trump „gut für alle“. Derzeit würde der starke Dollar leider andere Teile der Welt belasten. Notenbankchef Jerome Powell habe einen „schrecklichen Mangel an Visionen“. Trump warf zudem den Demokraten vor, die Wirtschaft schwächen zu wollen, um eine gute Ausgangsposition für die Wahlen im Jahr 2020 zu erhalten.

… und macht weiterhin bizzare Kauf-Avancen für Grönland

Ein riesiger, golden glänzender Hotelturm mit der Aufschrift „Trump“ inmitten auf Geröll stehender kleiner Holzhäuser vor einer grauen Meeresbucht: Ein solcherart bearbeitetes Foto hat US-Präsident Donald am Montagabend  getwittert – und dazu geschrieben: „Ich verspreche, das nicht Grönland anzutun.“ Damit setzt Trump sein Werben um die zu Dänemark gehörende autonome Arktisinsel auf spezielle Weise fort. Die Reaktionen von Nutzern schwankten zwischen: „Wie kann man den Humor von US-Präsident Trump nicht lieben?“ bis: „Wie kann man darüber nur Witze machen? Du bist eine nationale Peinlichkeit.“

Am Sonntag hatte Trump, der vor seinem Einstieg in die Politik als Immobilienunternehmer reich geworden war, erklärt, ein Kauf Grönlands könnte für die USA „strategisch“ interessant sein und hinzugefügt: „Im Grunde wäre es ein großes Immobiliengeschäft.“ Bei seiner im September angedachten Reise nach Kopenhagen könne das Thema besprochen werden. Grönland und Dänemark hatten die Idee eines Verkaufs aber umgehend entschieden zurückgewiesen.

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hatte zu Trumps Gedankenspielen gesagt: „Ich hoffe inständig, dass dies nicht ernst gemeint ist.“ Der ehemalige Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen hatte es zuvor auf Twitter noch deutlicher formuliert: „Das muss ein Aprilscherz sein.“

Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern ist autonom, gehört aber zum dänischen Königreich. Es ist etwa sechsmal so groß wie Deutschland, ein Großteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt. Für Washington könnte Grönland durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland und wegen dort vermuteter Bodenschätze strategisch bedeutend sein.

Johnson will die Irland-Klausel streichen

Angesichts wachsender Ängste vor einem Chaos-Brexit startet der britische Premierminister Boris Johnson eine diplomatische Offensive. In einem Brief an EU-Ratschef Donald Tusk forderte Johnson am Montagabend offiziell die Streichung der von der EU verlangten Garantieklausel für eine offene Grenze in Irland. Anstelle des sogenannten Backstops stellte er andere „Verpflichtungen“ Großbritanniens in Aussicht. Was damit gemeint ist, ließ er offen.

Die Änderungen am Austrittsvertrag sollen nach Johnsons Darstellung einen ungeregelten Brexit Ende Oktober verhindern. „Ich hoffe sehr, dass wir mit einem Deal ausscheiden werden“, schrieb der Regierungschef. Doch lehnt die Europäische Union Nachverhandlungen oder Änderungen am bereits fertigen Brexit-Abkommen strikt ab. Auf Johnsons Brief gab es am Montagabend auf Anfrage zunächst weder von Tusk noch von der EU-Kommission eine Reaktion.

Johnson telefonierte aber am Montagabend fast eine Stunde lang mit dem irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar, wie Regierungssprecher in London und Dublin mitteilten. Auch ihm sagte Johnson den Angaben zufolge, dass das Austrittsabkommen ohne Änderungen nicht vom britischen Parlament gebilligt werde. Varadkar bekräftigte seinerseits, dass der Vertrag nicht mehr geöffnet werden könne. Johnson telefonierte darüber hinaus mit dem finnischen Regierungschef Antti Rinne, der derzeit den Vorsitz der EU-Länder führt. Inhaltlich war danach aber ebenfalls keine Bewegung erkennbar.

Als nächstes will Johnson diese Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris sprechen. Am Wochenende reist er zum G7-Treffen ins französische Biarritz. Vorab besprach sich Johnson am Montag mit US-Präsident Donald Trump und unterrichtete ihn über den letzten Stand beim Brexit, wie die britische Regierung mitteilte. Das Weiße Haus teilte mit, Trump und Johnson hätten sich zudem über Handels- und Wirtschaftsfragen ausgetauscht. Trump habe seine große Freude darüber ausgedrückt, Johnson demnächst beim G7-Gipfel in Biarritz zu treffen.

Machtpoker in Rom geht weiter

Im Poker um die Macht in der italienischen Regierung wird am Dienstag (15.00 Uhr) eine richtungsweisende Erklärung von Ministerpräsident Giuseppe Conte erwartet. Der rechtspopulistische Innenminister und Vize-Premier Matteo Salvini hatte die Koalition aus seiner Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung vor knapp zwei Wochen gesprengt. Er will die Allianz zu Fall bringen und eine schnelle Neuwahl, weil er derzeit in Umfragen hohe Popularität genießt. Gegen Conte hatte er ein Misstrauensvotum gefordert.

Jedoch ist vollkommen unklar, ob es zu diesem Schritt am Dienstag kommt oder ob Conte im Senat in Rom gar selbst seinen Rücktritt ankündigt.

Die Lega und die Sterne-Bewegung sind seit Juni vergangenen Jahres an der Macht und bilden eine europakritische Koalition. In den vergangenen Monaten ist es zu immer mehr Streitereien in der Populistenallianz gekommen, so dass Regieren fast unmöglich geworden ist. Während die Lega in Umfragen dank des harten Anti-Migrations-Kurses von Salvini Höhenflüge erlebt, sind die Sterne stark abgestürzt. Bei einer Neuwahl droht der Protestbewegung eine Niederlage.

Die Sterne und die oppositionellen Sozialdemokraten des Partito Democratico (PD) könnten Salvinis Plan für schnelle Neuwahlen allerdings noch durchkreuzen. Sie loten derzeit eine Möglichkeit aus, Salvinis Lega gemeinsam auszubooten. Wie so ein Pakt aussehen könnte, ist zurzeit allerdings auch noch offen. Beide Parteien waren sich bisher spinnefeind.

Die Zeit drängt bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise. Bis Ende des Jahres muss das Haushaltsgesetz für 2020 verabschiedet werden. Italien ist hoch verschuldet und liegt daher seit langem mit der EU-Kommission im Streit. Dies löste auch immer wieder – gepaart mit politischer Unsicherheit – Turbulenzen an den Finanzmärkten aus. Sollte Conte seinen Rücktritt ankündigen, läge das Schicksal des Landes wieder einmal in den Händen von Staatspräsident Sergio Mattarella, der dann über die weiteren Schritte entscheiden müsste.

Höheres Gebot für Osram

Bei den Einzelwerten dürften die Aktien von Osram einen Blick wert sein. Die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle erwägen Kreisen zufolge ein höheres Angebot für den Lichtkonzern, sollte der österreichische Chipkonzern AMS formal ein Gebot für Osram vorlegen. Bislang bieten Bain Capital und Carlyle 35 Euro je Osram-Aktie. Der Kurs stieg am Morgen auf Tradegate um 2,7 Prozent auf 35,60 Euro im Vergleich zum Xetra-Schluss am Montag.

Continental leidet unter Abwertung

Daneben sorgen Analystenkommentare für Bewegung. Eine gestrichene Kaufempfehlung der Deutschen Bank für Continental-Aktien drückte den Kurs des Autozulieferers vorbörslich um 0,8 Prozent nach unten. Papiere von Alstria Office verteuerten sich vorbörslich um 1 Prozent, nachdem die Bank JPMorgan die Aktien der Immobiliengesellschaft auf „Übergewichten“ erhöht hatte.

Whistleblower setzt Disney unter Druck

Die Aktien von Walt Disney  sind eine halbe Stunde vor Handelsschluss am Montag kurz ins Minus gerutscht. Am Ende stand wieder ein minimales Plus bei 135,30 US-Dollar zu Buche.Börsianer machten als Belastung einen Bericht des Marktportals Marketwatch.com aus. Demzufolge soll eine ehemalige Mitarbeiterin einige Whistleblower-Informationen an die Wertpapier-und Börsenaufsichtsbehörde SEC weitergereicht haben, wonach der Unterhaltungskonzern seine Umsätze über Jahre hinweg überbewertet haben soll.Eine Sprecherin der SEC wollte dazu laut Marketwatch keine Stellung nehmen. Von Disney hieß es, die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage.

(onvista/dpa-AFX/reuters)

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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