US-Konsulatsmitarbeiter in Türkei zu langer Haft verurteilt

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Istanbul (Reuters) - Die Beziehungen zwischen den Nato-Mitgliedern Türkei und USA stehen vor einer neuen Belastungsprobe.

Ein türkisches Gericht verurteilte einen Mitarbeiter des US-Konsulats wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation zu einer Haftstrafe von für acht Jahren und neun Monaten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag berichtete. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind wegen politischer Differenzen in der Syrien-Frage und dem Kauf russischer Raketenabwehrsysteme durch die Türkei ohnehin nicht die besten.

Die US-Botschaft in Ankara reagierte "zutiefst enttäuscht" auf den Schuldspruch gegen den Konsulatsmitarbeiter Metin Topuz. US-Beamte hätten den Prozess genau beobachtet und sähen keine glaubwürdigen Beweise. Man hoffe daher, dass das Urteil "schnell aufgehoben" werde, so die Botschaft.

Topuz, der während des Prozesses mehr als zweieinhalb Jahre im Gefängnis saß, wurde zunächst der Spionage und des Versuchs des Regierungsumsturzes beschuldigt. Ein Staatsanwalt sagte im März, er solle nicht dafür, sondern wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation belangt werden.

Topuz war unter anderem als Übersetzer für die US-Drogenbekämpfungsbehörde im US-Konsulat in Istanbul tätig. Er soll Kontakt zu Beamten gehabt haben, die Mitglieder des Netzwerks des in den USA ansässigen Klerikers Fethullah Gülen gewesen sein sollen, dem Ankara die Schuld am Putschversuch von 2016 gibt. Topuz beteuerte während des gesamten Prozesses, dass er im Rahmen seiner Arbeit Kontakt zu Personen aufnahm, die hochrangige Positionen in Polizei und Justiz innehatten. Gülen lebt seit 1999 im selbst auferlegten Exil in den USA und hat jegliche Beteiligung an dem Putschversuch bestritten.

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