US-Wahl: Zweiter TV-Auftritt ohne viele neue Impulse – Was wird es für die Märkte bedeuten, wenn der Ausgang knapp wird? Nichts Gutes, laut Investor Mark Mobius

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Im US-Wahlkampf haben der amtierende Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden erneut in einem TV-Auftritt um Wählerstimmen gekämpft. Anders als beim letzten Mal war es jedoch keine direkte Konfrontation, sondern beide haben sich auf einem jeweils anderen TV-Sender den Fragen der Wähler gestellt. Einer der größten Unterschiede dürfte dabei gewesen sein, dass beide Kandidaten aussprechen und sich nicht gegenseitig unterbrechen konnten.

Biden kritisiert Trumps fehlende Vorbildfunktion

Der demokratische Kandidat Biden hat ein nationales Vorgehen gegen das Coronavirus und das Tragen von Masken angemahnt. Mit den Masken könne ein weiterer Lockdown verhindert werden, sagte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) in der Fragestunde des Senders ABC mit Wählern in Philadelphia. US-Präsident Trump komme eine Vorbildfunktion zu, sagte Biden. Wenn der Präsident keine Maske trage oder sich über Menschen lustig mache, die sie tragen, kämen die Leute zu dem Schluss, dass es nicht wichtig sei.

Trump gibt erneut Falschinformationen

Trump hielt zur gleichen Zeit eine vom Fernsehsender NBC veranstaltete Fragestunde mit Wählern in Miami (Florida) ab. Er wiederholte seine falsche Aussage, dass nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC 85 Prozent der Menschen, die eine Maske tragen, sich mit dem Virus infizieren. Tatsächlich hatten nach einer CDC-Untersuchung 85 Prozent einer Gruppe von Coronavirus-Infizierten im Juli angegeben, sie hätten in den 14 Tagen zuvor oft oder immer eine Maske getragen. Trump verteidigte sein Vorgehen gegen die Corona-Pandemie: „Wir sind Gewinner.“

Was hat der zweite Auftritt den beiden Kandidaten gebracht?

Viel geändert haben dürfte der zweite große TV-Auftritt der beiden Kandidaten eher nicht. Trump hat erneut seinen üblichen Stil verfolgt und sich selbst und seine Regierung in allen Punkten gelobt, sei es wirtschaftlich oder in Sachen Pandemie-Bekämpfung, während er der Gegenseite die Schuld beispielsweise für die Verzögerung der finanziellen Hilfspakete in die Schuhe geschoben hat. Seine eigene Wählerbasis dürfte er gestärkt haben, doch Menschen, die Trump vorher nichts abgewinnen konnten, dürften auch jetzt nicht überzeugt worden sein.

Biden hingegen konnte vor allem deswegen auftrumpfen, weil er nicht ständig von Trump unterbochen wurde. So punktete er nicht nur damit, aufzuzeigen, welche Fehler Trump unter anderem bei der Bekämpfung des Virus macht, sondern konnte auch mit inhaltlichem Wissen zu den gefragten Themen glänzen. Somit dürfte der demokratische Bewerber vielleicht einige unentschlossene Wähler für sich gewonnen haben.

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Was passiert, wenn der Wahlausgang knapp wird?

Dennoch ist weiterhin schwer abzusehen, wie die Wahl letzten Endes ausgehen wird, auch wenn Biden laut Umfragen leicht die Nase vorn zu haben scheint. Aufgrund des komplexen Wahlsystems in den USA könnte Trump – wie schon bei der letzten Wahl – mit weniger absoluten Stimmen gewinnen, wenn er dafür in mehr Staaten den Sieg holt.

Ein knapper Wahlausgang ist jedoch ein Szenario, welches den Börsen derzeit am meisten Sorge bereitet. Wer letzten Endes Präsident wird, das mag für die Märkte auf lange Sicht gar nicht so wichtig sein, denn auch mit Trump konnte man sich arrangieren, doch ein knappes Ergebnis könnte für Chaos und Unsicherheit sorgen – und das mögen die Finanzmärkte am allerwenigsten.

So sieht das auch der prominente Investor Mark Mobius, der seine Meinung dazu jüngst gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC geäußert hat. Ein umstrittenes Ergebnis könnte zu einem „dramatischen Rückgang“ an den Märkten führen, so der Investor.

„Wenn das passiert, sind wir wirklich in Schwierigkeiten. Die Märkte werden es nicht mögen und man wird eine echte Korrektur oder vielleicht einen dramatischen Rückgang des Marktes sehen. Das ist also ein sehr, sehr großes Problem “, sagte Mobius.

Ein Szenario, welches immer wieder in den Raum geworfen wurde, ist beispielsweise, dass Trump sich bei einem knappen Ergebnis weigert, dieses auch anzuerkennen und sein Amt nicht abgeben will. Die mehrmals gestellte Frage von Journalisten, ob er eine friedliche Machtübernahme garantiere, hat er bis jetzt nie eindeutig bejaht. „Wir müssen sehen, was passiert“, so sein Tenor.

Je länger die Entscheidung dann dauere, beispielsweise durch einen Gang vor den Obersten Gerichtshof, desto schwerwiegender wären auch die Konsequenzen für die Märkte, so Mobius.

Am 22. Oktober findet das letzte TV-Duell statt

Für den 22. Oktober ist die letzte TV-Debatte als direktes Aufeinandertreffen vor der Wahl geplant. Trump hat sich aber bereits gegen Regeländerungen am Konzept der TV-Duelle ausgesprochen, die die Veranstalter als Konsequenz aus dem Chaos bei der ersten Debatte angekündigt hatten.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Yalcin Sonat / Shutterstock.com

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