USA-China: Entspannungssignale sehen anders aus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vergangene Woche hatte die Aussicht auf neue Gespräche zwischen den USA und China für leichte Entspannung an den Märkten gesorgt. Davon scheint heute aber nicht mehr viel übrig zu sein. Bevor überhaupt weitere Gespräche terminiert sind, gehen sich die beiden Kontrahenten schon wieder verbal an die Kehle.

Der Ton wird wieder schärfer

China und die USA drohen einander mit einer neuen Eskalationsstufe in ihrem erbitterten Handelsstreit. Sollten die Vereinigten Staaten neue Zölle verhängen, werde man die nötige Antwort darauf geben, sagte ein Sprecher des Außenministeriums heute in Peking. Er äußerte sich damit zu Darstellungen von Insidern, nach denen US-Präsident Donald Trump in Kürze neue Zölle gegen China auf Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar verkünden könnte.

Trump scheint nicht einzulenken

Der US-Präsident sieht sein Land mit der ausgerufenen Zoll-Politik auf dem richtigen Weg. Über den Kurznachrichtendienst Twitter drohte er Handelspartnern: „Wenn Länder mit uns keine fairen Vereinbarungen abschließen, werden sie ‚bezollt‘!“ Für eine Entspannung der Handelsstreitigkeiten sorgen solche Tweets bestimmt nicht.

Keine gute Grundlage für Gespräche

Trump droht den Chinesen schon seit einiger Zeit mit zusätzlichen Importzöllen. Zugleich haben die USA China aber zu neuen Gesprächen eingeladen, die um den 20. September herum beginnen sollen. Allerdings haben die Chinesen schon angedeutet, dass neue Strafzölle die Lage erheblich verändern würden.

Absage steht im Raum

Im Falle neuer US-Zölle könnte die Führung in Peking der geplanten nächsten Verhandlungsrunde fernbleiben, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf chinesische Regierungskreise. Man werde nicht „mit der Pistole auf der Brust“ Gespräche führen. Berater der Regierung in Peking hätten zudem vorgeschlagen, durch gezielte Exporteinschränkungen für Bauteile und andere Güter die Lieferketten von US-Unternehmen zu treffen und so Druck auf die Trump-Regierung auszuüben. In US-Kreisen wurden dazu harte Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht.

Börsen reagieren wieder

Der andauernde Handelsstreit zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften drückte zu Wochenbeginn erneut auf die Märkte. Der Dax verlor bis zum Nachmittag fast einen halben Prozentpunkt. In Shanghai hatte die Börse auf dem tiefsten Stand seit fast vier Jahren geschlossen und auch an der Wall Street sind die Anleger über die neue Situation zwischen den USA und China nicht erfreut.

Von Markus Weingran

Foto: Tomasz Makowski / Shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel