VIRUS/Deutsche Wirtschaft: Hilfen in Russland in Corona-Krise unzureichend

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft geht nicht davon aus, dass die bisherigen Förderungen der russischen Regierung für Unternehmen in dem Riesenreich in der Corona-Krise ausreichen. "Russland muss wesentlich mehr tun, und Russland hätte auch die Reserven, mehr zu tun", sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Michael Harms, am Mittwoch in Berlin. Die Regierung in Moskau habe bislang rund 16 Milliarden Euro für die Wirtschaft freigemacht, sagte er. "Das ist absolut unzureichend." Russische Wirtschaftsexperten hatten zuvor ebenfalls vor massiven volkswirtschaftlichen Problemen gewarnt.

Kremlchef Wladimir Putin hat im Kampf gegen die Ausbreitung des hochansteckenden Coronavirus einen arbeitsfreien Monat bei voller Lohnfortzahlung verkündet. Gleichzeitig sollten Kreditforderungen aufgeschoben und Bankrotterklärungen von Unternehmen vermieden werden; es gibt Steuererleichterungen und Stundungsmöglichkeiten. Systemrelevante Betriebe dürfen weiterarbeiten, wenn sie eine Genehmigung von den jeweiligen Gouverneuren in den Regionen bekommen.

Diese Ausnahmeregelung gelte auch für deutsche Unternehmen, die in Russland tätig sind. "Wenn sie in Russland produzieren, finden sie einen Weg, um auch weiterarbeiten zu können", sagte Harms.

Durch die strengen Ausgangsbeschränkungen in der Millionenmetropole Moskau sind Geschäfte, Restaurants und Bars geschlossen. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe fürchten um ihr Überleben, da es für sie anders als in Deutschland bislang keine direkte finanzielle Unterstützung vom Staat oder eine Form der Kurzarbeit gibt.

Die wirtschaftlichen Folgen in der Corona-Krise gingen vor allem auf die Kosten der Unternehmen selbst, sagte Harms weiter. "Ich verstehe auch nicht, wie solch eine Regelung zustande kommen konnte." Es gebe hier einen rechtlichen Graubereich. Die Maßnahme habe bereits zu massiven Gehaltskürzungen und auch Entlassungen geführt. "Für den ganzen Dienstleistungssektor ist das natürlich eine absolute Katastrophe", sagte er weiter./thc/DP/nas

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