VIRUS: Macron und Merkel wollen sich in Streit um EU-Krisenlösung einschalten

dpa-AFX · Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will sich nach französischer Darstellung gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Streit um die milliardenschwere europäische Corona-Krisenlösung einschalten. Es seien deutsch-französische Vorschläge für die Gipfelrunde der EU-Staats- und Regierungschefs geplant, hieß es am Mittwoch aus Kreisen des französischen Präsidialamts. Das nächste Treffen der Chefs per Videoschalte sei in den "nächsten Tagen" geplant, ein genauer Termin blieb offen.

Macron und Merkel hätten erst am Dienstag miteinander gesprochen und seien übereinkommen, dass auf Top-Ebene weiter über ein neues Finanzinstrument debattiert werden solle, um der Krise zu begegnen. Bisher ziehen die beiden EU-Kernländer nicht an einem Strang: Frankreich gehört wie Italien und Spanien zu den Ländern, die sich für gemeinsame europäische Schuldtitel ("Corona-Bonds") einsetzen; Deutschland und die Niederlande lehnen diese ab. Zur Frage einer gemeinsamen Verschuldung gebe es bei den Euro-Finanzministern keinen Konsens, hieß es in den Élyséekreisen. Verhandlungen der Ressortchefs über ein EU-Rettungspaket waren auf Donnerstag vertagt worden.

Macron wolle mit Merkel zudem Vorschläge machen zum Einsatz des EU-Haushalts, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu meistern. In der EU waren Verhandlungen für einen neuen, über mehrere Jahre laufenden Finanzrahmen schon vor längerem gescheitert. Deutschland und Frankreich wollen sich demnach auch äußern, wie die Eigenständigkeit Europas angesichts der dramatischen Gesundheitskrise gestärkt werden kann, beispielsweise bei der Herstellung von Medikamenten. "Die deutsch-französische Arbeit hält nicht an", hieß es in den Kreisen./cb/DP/nas

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