Vorbörse: Befeuert nach Draghi jetzt Powell die Märkte – Dax vor Fed-Entscheid im Plus erwartet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DEUTSCHLAND: – WARTEN AUF US-NOTENBANK – Nach dem massiven Kurssprung des Dax vom Dienstag bleiben die Anleger zur Wochenmitte gut gelaunt. Gewinnmitnahmen zeichnen sich zunächst nicht ab: Der Broker IG taxierte den Leitindex am Mittwoch rund zwei Stunden vor Handelsbeginn leicht im Plus auf 12.344 Punkte. Lockere geldpolitische Signale des EZB-Präsidenten Mario Draghi hatten tags zuvor das Ruder herumgerissen und den anfangs schwächelnden Dax von 11 987 Punkten auf 12 331 Punkte nach oben katapultiert. Mit diesem Satz um fast 3 Prozent schloss der Index die Kurslücke von Anfang Mai zumindest im Verlauf.

Draghi hatte eine weitere Lockerung in Aussicht gestellt, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen. In der Folge sackten die Renditen von Staatsanleihen deutlich ab – die der zehnjährigen Bundesanleihen auf ein Rekordtief und die ihrer US-Pendants auf den tiefsten Stand seit August 2017. Damit gibt es weiter gute Argumente für Aktieninvestments. Für viele Investoren fehlen schlicht die Alternativen.

Am Mittwoch steht nun die US-Notenbank im Fokus. Experten halten es für wahrscheinlich, dass die Fed verbal eine Zinswende vorbereiten wird. So rechnet Ökonomin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB damit, dass die Notenbanker nicht mehr davon sprechen, dass sie mit Blick auf weitere Zinsentscheidungen „geduldig“ bleiben.

USA: – KRÄFTIGE KURSGEWINNE – Lockere geldpolitische Signale aus der Eurozone und neue Hoffnung im Handelsstreit haben die Wall Street am Dienstag aus ihrer jüngsten Lethargie befreit. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,35 Prozent auf 26.465,54 Punkte und erreichte ein Hoch seit sechs Wochen. Er begab sich damit wieder auf Tuchfühlung zu seinem bisherigen Rekord von 26.951 Punkten aus dem Oktober, der nun nur noch 1,8 Prozent entfernt liegt.

ASIEN: – STARKE KURSGEWINNE – Die Aktienmärkte in Asien haben am Mittwoch vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend kräftige Kursgewinne verzeichnet. Der japanische Leitindex Nikkei 225 legte um 1,73 Prozent zu. In China gewann der CSI 300 zuletzt rund zwei Prozent und in Hongkong kletterte der Hang Seng um 2,37 Prozent. Die Hoffnung auf eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Aussicht auf noch mehr Billiggeld in der Eurozone waren die entscheidenden Treiber.

So verpassen Sie keine wichtige Nachricht mehr! Der kostenlose Newsletter onvista weekly - hier geht es zur Registrierung.

DEVISEN: – KURSRUTSCH GEBREMST – Nach dem deutlichen Kursrutsch vom Vortag infolge von vermehrter Zinssenkungsfantasie im Euroraum hat sich der Euro am Mittwochmorgen stabil gehalten. Investoren warten auf Signale der US-Notenbank Fed in puncto einer möglichen geldpolitischen Lockerung in den USA. Der Euro kostete zuletzt 1,1190 US-Dollar und damit kaum weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1187 Dollar festgesetzt.

Zum Vergleich: Am Dienstagmorgen hatte der Euro noch einen halben Cent mehr gekostet. Dann aber stellte EZB-Präsident Mario Draghi bei einer Notenbankkonferenz in Aussicht, dass eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik notwendig werde, sollten sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen. Die Volkswirte der Commerzbank rechnen nun mit einer Zinssenkung schon im Juli.

Ob und wie stark der Euro unter Druck bleibt, dürfte sich am Mittwochabend entscheiden. Dann richten sich die Blicke auf die Fed. Und hier sind die Erwartungen hoch: Wegen der schwächeren Weltkonjunktur und politischer Risiken wird an den Finanzmärkten auf mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr spekuliert. Wie deutlich die Hinweise von US-Notenbankchef Jerome Powell ausfallen, dürfte entscheidend sein für den Kurs des Euro und Dollar.

Euro/USD 1,1190 -0,03%

USD/Yen 108,35 -0,09%

Euro/Yen 121,24 -0,13%

ROHÖL: - GEWINNE GEHALTEN - Die Ölpreise haben am Mittwoch im frühen Handel ihre jüngsten Gewinne verteidigt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 62,23 US-Dollar. Das waren acht Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 16 Cent auf 54,06 Dollar.

Am Dienstag hatten die Ölpreise deutlich zugelegt. Hoffnungen auf geldpolitische Stützen durch die Europäische Zentralbank (EZB) sowie positive Signale im Handelsstreit zwischen den USA und China hatten für ein kräftiges Kursplus gesorgt.

Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, sei eine zusätzliche Zinslockerung notwendig, hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag auf einer Notenbankkonferenz gesagt. Zusätzliche Zinssenkungen und weitere Anleihekäufe seien denkbar. Am Mittwochabend wird die US-Notenbank Fed ihre geldpolitische Entscheidungen veröffentlichen. Hier werden Signale für eine baldige Leitzinssenkung erwartet.

Als Stütze für die Ölpreise sehen Händler auch Meldungen, dass die Vereinigung Opec+, dahinter stecken die Opec und weitere Ölförderländer wie Russland, kurz davor sind, sich auf ein Treffen im Juli zu einigen. Hier hatte es zuletzt Uneinigkeit in der Gruppe gegeben, wann es ein Treffen geben solle, um Produktionsziele zu besprechen. Zudem bleibt die Sorge vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten am Ölmarkt bestehen.

Brent 62,24 +0,10 USD

WTI 54,06 +0,16 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

– JPMORGAN SENKT HELLA AUF ‚NEUTRAL‘ (OVERWEIGHT) – ZIEL 44 (53) EUR

– ODDO BHF HEBT ADLER REAL ESTATE AUF ‚BUY‘ (NEUTRAL)

– BERENBERG HEBT ABN AMRO AUF ‚HOLD‘ (SELL) – ZIEL 20 EUR

– BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ING AUF 14 (15) EUR – ‚BUY‘

DEUTSCHE BANK SENKT ZIEL FÜR CREDIT SUISSE AUF 15 (17) CHF – ‚BUY

MORGAN STANLEY STARTET ASML MIT ‚OVERWEIGHT‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 DEU: Consus Real Estate Q1-Zahlen

10:00 DEU: Home24 Hauptversammlung, Berlin

10:00 DEU: Ströer Hauptversammlung, Köln

10:00 DEU: Evotec Hauptversammlung, Hamburg

11:30 LUX: Befesa Hauptversammlung, Luxemburg

22:00 USA: Oracle Q4-Zahlen

TERMINE KONJUNKTUR

08:00 DEU: Auftragseingang 04/19

08:00 DEU: Erzeugerpreise 05/19

08:00 DEU: Baugenehmigungen Januar 2019 – April 2019

08:00 DEU: Statistisches Bundesamt zu Produktion und Außenhandel von Sommerartikeln, Jahr 2018

10:00 EUR: EZB Leistungsbilanz 04/19

10:00 ITA: Handelsbilanz 04/19

10:30 GBR: Verbraucherpreise 05/19

10:30 GBR: Erzeugerpreise 05/19

11:30 DEU: Anleihe

Volumen: 1 Mrd EUR

Laufzeit: 30 Jahre

16:30 USA: Energieministerium Ölbericht (Woche)

20:00 USA: FOMC Zinsentscheid (20.30 h Pk mit Fed-Chef Jerome Powell)

SONSTIGE TERMINE

02:00 USA: Wahlkampfveranstaltung von US-Präsident Donald Trump

09:00 DEU: Pressefrühstück des Finanz-Start-ups LIQID. Die Firma bietet reichen Privatanlegern digitale Vermögensverwaltungen und Immobilienbeteiligungen. Thema der PK ist der deutsche Immobilienmarkt.

09:30 LUX: EU-Gericht urteilt im Streit über Adidas-Marke

09:30 LUX: EU-Gericht urteilt über Nürburgring-Beihilfen

10:00 DEU: Landgericht Hamburg verhandelt über Streitfall zwischen P+S-Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann und KPMG-Wirtschaftsprüfern.

10:30 DEU: Konferenz „Morals & Machines 2019“ – Kann künstliche Intelligenz die Menschheit retten?, Dresden

19:00 GBR: Voraussichtlich dritter Wahlgang in der Fraktion um den Vorsitz der britischen Konservativen Partei

LUX: Luftfrachtkartell – EU-Gericht verhandelt Fall von Air Canada

FRA: 53. Luftfahrtausstellung in Le Bourget bei Paris (bis 23.6.19)

DEU: Warnstreik von Beschäftigten der Berliner und Brandenburger Geldinstitute

DEU: Abschluss Klausurtagung des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn

DEU: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier besucht in Begleitung einer Delegation China

DEU: Fortsetzung der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Erzeugerpreise Mai

Monatsvergleich +0,1 +0,5

Jahresvergleich +2,1 +2,5

10.00 Uhr

Eurozone

Leistungsbilanz April (Mrd. Euro) — 24,7

VEREINIGTES KÖNIGREICH

10.30 Uhr

Verbraucherpreise Mai

Monatsvergleich +0,3 +0,6

Jahresvergleich +2,0 +2,1

Kernrate +1,6 +1,8

USA

20.00 Uhr

Zinsentscheidung US-Notenbank 2,25-2,50 2,25-2,50 (Pk ab 20.30 Uhr)

onvista/dpa-AFX

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER AM WOCHENENDE PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Foto: H-AB/shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel