Wall Street: Anleger bleiben vorsichtig – Yelp wird skalpiert und Hertz gefeiert
Der Wall Street droht vor dem Wochenende die Luft endgültig auszugehen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial am Freitag rund eine halbe Stunde vor dem Handelsstart 0,36 Prozent niedriger auf 26 097 Zähler. Schon am Vortag hatte der Dow nach anfänglichen Gewinnen nahezu unverändert geschlossen. Die anderen großen Indizes hatten sogar nachgegeben.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend an ihrem geldpolitischen Kurs festgehalten und weitere graduelle Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. „Die Sorge ist unverändert, dass die Fed die Zinsen weiter erhöht“, sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. Das habe auch schon an den europäischen Börsen auf die Stimmung gedrückt.
Allerdings steht mit der vorbörslichen Indikation für den Dow immer noch ein Wochenplus von gut 3 Prozent zu Buche. Vom jüngsten Tief von Ende Oktober hat sich der US-Leitindex sogar schon wieder um mehr als 8 Prozent erholt.
Kurz nach der Startglocke können Anleger einen Blick auf den Zustand der US-Wirtschaft werfen. Dann wird das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan im November veröffentlicht. „Der robuste Arbeitsmarkt und die Erholung der Aktienkurse in den letzten Tagen sollten die grundsätzlich gute Laune der Verbraucher aufrechterhalten“, sagte Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba. Der private Konsum ist die bei weitem wichtigste Stütze der US-Wirtschaft.
Nachbörslich viel Schwung in der Bude
Mit Blick auf die Einzelwerte ragten Papiere von Walt Disney im vorbörslichen Handel heraus. Nach starken Quartalszahlen legten sie um 1,6 Prozent zu. Der Unterhaltungskonzern verdiente im vierten Geschäftsquartal mehr als Analysten erwartet hatten. Vor allem dank der Filmsparte habe das Unternehmen einen „unglaublich guten“ Abschluss des Geschäftsjahres hingelegt, sagte Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank.
Papiere von Cree stiegen vorbörslich um 5 Prozent nach eine Kaufempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs. Mit der Aktie könnten Anleger eine Wette auf den Markt für Siliziumkarbid setzen, sagte Analyst Brian Lee. Dieses ist ein Grundstoff für Leuchtdioden.
Die Papiere von Yelp liegen vorbörslich 30 Prozent im Minus. Die Zahlen fanden nach Börsenschluss überhaupt keine Freunde. Das Empfehlungsportal für Restaurants und Geschäfte würde wohl schon lieber gleich als später ins Wochenende gehen.
Auch die Papiere von Activision Blizzard werden wohl keinen schönen Start in den letzten Tag der Handelswoche hinlegen. Die Zahlen passen ebenfalls nicht und die Aktie liegt vor Börsenstart fast 10 Prozent hinten.
Gute Nachrichten bzw. Zahlen gibt es dagegen vom Autovermieter Hertz. Die Erwartungen wurden getoppt. Nachbörslich ging es gut zweistellig in die Höhe.
Für das Wertpapier von Dropbox ging es nachbörslich 7 Prozent in die Höhe. Der Filehosting-Dienst übertraf sowol beim Umsatz als auch beim Gewinn die Planung der Analysten.
Von Markus Weingran
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