Wall Street: Aufholjagd der US-Märkte geht rasant weiter – Trump kann es nicht lassen und setzt die FED wieder unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am New Yorker Aktienmarkt haben die Kurse am Donnerstag ihre Aufholjagd vom Vortag auf beeindruckende Weise fortgesetzt. Der marktbreite und damit besonders aussagekräftige S&P 500 machte seine bislang in dieser Woche aufgelaufenen Verluste mit zuletzt plus 1,67 Prozent auf 2932,09 Punkte ebenso wett wie der technologielastige Nasdaq 100, der zuletzt 1,96 Prozent gewann auf 7700,10 Zähler.

Auch der Leitindex Dow Jones Industrial zeigte sich mit plus 1,30 Prozent auf 26344,09 Punkte in guter Form, steht seit dem Schluss am vergangenen Freitag aber noch etwas im Minus.

Chinas Warnschuss ist vorerst abgeklungen

Noch zu Wochenbeginn hatte eine weitere Eskalationsstufe im Handelskrieg zwischen den USA und China eine Verkaufswelle ausgelöst. Inzwischen zeigt sich bei den Anlegern aber wieder ein wenig mehr Zuversicht. Gute Konjunkturdaten aus China am Donnerstag zusammen mit vorerst ausbleibenden negativen Nachrichten von der amerikanisch-chinesischen Handelsfront gaben ebenso Auftrieb wie die weltweit sehr lockere Geldpolitik der Notenbanken. So hatten zur Wochenmitte die Zentralbanken Indiens, Neuseelands und Thailands ihren Zins überraschend deutlich gesenkt.

Wie angespannt die Lage aber immer noch ist, zeigt die neuerliche Twitter-Aktivität des US-Präsidenten. Trump kann es nicht lassen und setzt seine Spitzen gegen die FED weiter fort. Er betont zwar weiterhin besonders die überragende Stellung der US-Unternehmen und Amerikas zweifellos bevorstehenden Sieg im Handelsstreit, doch das wiederholte indirekte Pochen auf stärkere Zinssenkungen gegen die US-Notenbank lässt die herrschende Nervosität durchscheinen.

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Lyft zieht stark an

Am Aktienmarkt gab es am vorletzten Handelstag der Woche bei einigen Werten recht deutliche Kursausschläge, etwa bei den Papieren von Lyft. Der Fahrdienstvermittler hatte nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartal seine Umsatzprognosen für das laufende Quartal sowie das Jahr hochgeschraubt. Auch der Verlust werde im laufenden Jahr geringer ausfallen als zuvor in Aussicht gestellt, sagte Firmenchef Logan Green.

Das war Musik in den Ohren der Anteilseigner, die zuletzt wenig Grund zur Freude hatten. Die Aktien zogen um viereinhalb Prozent an. Für die Titel des Rivalen Uber ging es im Sog dieser Entwicklung sogar um mehr als 7 Prozent bergauf.

Bei Kraft Heinz sieht es nicht gut aus

Einen schwarzen Tag erleben hingegen die Anleger des Ketchup-Produzenten Kraft Heinz. Weil der US-Konzern mit seinen Zahlen für das erste Halbjahr enttäuschte und dem Management das nötige Vertrauen fehlt, um eine Prognose für die weitere Entwicklung zu geben, sackten die Papiere im frühen Handel auf ein Rekordtief mit 26,05 US-Dollar. Zuletzt verloren sie immer noch gut 10 Prozent.

Symantec im Höhenrausch

Die Aktien von Symantec sprangen dagegen um fast 12 Prozent hoch. Sie wurden von einem Bericht des „Wall Street Journal“ beflügelt. Dort heißt es unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, der Chiphersteller Broadcom  könnte Symantecs Geschäft mit Unternehmenskunden kaufen, nachdem Verhandlungen zum Kauf der gesamten Cybersicherheitsfirma gescheitert sind. Der Deal könnte die Sparte mit zehn Milliarden US-Dollar bewerten. Broadcom-Titel standen leicht im Minus.

Disney erholt sich vom Rückschlag nach dem Quartalsbericht

Im Dow erholten sich die Anteile von Walt Disney mit plus 2 Prozent etwas von ihrem Vortagesrutsch. Für die Anteile des Sportartikelherstellers Nike  ging es nach Zahlen vom Konkurrenten Adidas um 2,1 Prozent hoch. Adidas waren in Frankfurt hingegen abgerutscht.

Ölpreise stützen Öl-Firmen

ExxonMobil  und Chevron gewannen 1,2 beziehungsweise 2,3 Prozent. Die Ölpreise hatten an diesem Donnerstag zugelegt und einen Teil der deutlichen Verluste vom Vortag wettgemacht.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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