Wall Street: Corona-Angst setzt US-Indizes weiter unter Druck – Dax beschleunigt Talfahrt! – Microsoft helfen die Zahlen nicht, GE hingegen im Aufwind

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Der Kursrutsch an den Börsen dürfte am Mittwoch auch an der New Yorker Börse weiter gehen. Die sich zuspitzende Corona-Krise sorgt zur Wochenmitte bei Anlegern weiter für große Ängste, vor allem wegen sich abzeichnender Lockdowns in Europa. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine halbe Stunde vor dem Start 1,7 Prozent tiefer auf 26.984 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx büßte zuletzt sogar mehr als drei Prozent ein. Auch der Dax wird von den schlechten Aussichten an der Wall Street weiter belastet. Der Leitindex fällt unter 11.600 Punkte und steuert auf eine Minus von 4 Prozent zu. So tief stand das deutsche Börsenbarometer zuletzt Ende Mai.

Im Kampf gegen die zweite Welle der Pandemie will zum Beispiel die französische Regierung ihre Maßnahmen verschärfen. Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi sagte, der Markt habe damit begonnen, weitere Lockdowns – ob teilweise oder komplett – in die Kurse einzuarbeiten. Von einer Panik auf dem Börsenparkett könne zwar noch nicht die Rede sein, aber die Nervosität steige deutlich. Auch in Deutschland wird über eine härtere Gangart beim Kampf gegen das Virus gesprochen.

Laut den Experten der Societe Generale hält die Risikoscheu der Anleger unter diesen Umständen an. Auch die USA ist von der erneuten Infektionswelle schon länger erfasst worden. Laut Jürgen Michels, Chefvolkswirt bei der BayernLB, herrscht an den Märkten aber auch weiter Unsicherheit vor den nahenden US-Wahlen. Eine Hängepartie beim Wahlausgang wird von Experten als weiteres bedeutendes Risiko gesehen.

Von Unternehmensseite kamen am Mittwoch durchwachsene Nachrichten. Die Aktie von Microsoft konnte sich der Marktschwäche vorbörslich mit einem Abschlag von 2,6 Prozent nicht entziehen, auch wenn der Softwarekonzern in seinem ersten Geschäftsquartal einen Gewinnsprung verbuchte. Kritische Stimmen gab es zum Ausblick, der laut dem Bernstein-Experten Mark Moerdler nur vorsichtig ausfalle. Anleger hätten sich hier offenbar etwas mehr erhofft, so der Experte.

Der Flugzeugbauer Boeing bleibt derweil schwer gezeichnet von der Viruskrise und dem Problemflieger 737 Max. Allerdings war er im dritten Quartal nicht so tief in die roten Zahlen geraten wie befürchtet, was von Anlegern mildernd berücksichtigt wurde. So konnten sich die Aktien vorbörslich mit einem vergleichsweise moderaten Minus von 0,8 Prozent dem marktbreiten Abgabedruck ein Stück weit entziehen.

Ein Kandidat mit klar positivem Anlegerfeedback waren General Electric mit einem vorbörslichen Anstieg um 5,4 Prozent. Auf berichteter Basis stand zwar im dritten Quartal ein erneuter Milliardenverlust zu Buche, mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie hatte es der Mischkonzern aber überraschenderweise knapp in die schwarzen Zahlen geschafft. Positive Marktstimmen gab es auch zum Mittelzufluss.

Ansonsten berichtete mit UPS auch ein offensichtlicher Gewinner der Corona-Krise. Der Logistikkonzern profitierte im dritten Quartal weiter vom Paketboom, den Aktien konnte dies aber nicht nach oben verhelfen. Zeitweise sah es nach einem Anstieg aus, zuletzt aber rutschten die Papiere vorbörslich mit etwa zwei Prozent ins Minus ab.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Stuart Miles / Shutterstock.com

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