Wall Street ohne klare Richtung – Investor Jeremy Grantham zeichnet düsteres Bild für die Aktienmärkte

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Auch am Donnerstag im frühen Handel haben sich die US-Aktienmärkte nur wenig verändert ohne klaren Trend präsentiert. Wieder zunehmende Spannungen zwischen den USA und China sowie steigende Coronavirus-Infektionszahlen in einigen Ländern sorgten für Risikoscheu unter den Anlegern, hieß es. Frische US-Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Börsen.

Der Dow Jones Industrial notierte 0,15 Prozent tiefer bei 26.079,66 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,06 Prozent auf 3115,26 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,19 Prozent auf 10 001,59 Zähler.

Geremy Grantham sieht Aktien momentan als stark überbewertet an

Ein sehr düsteres Bild zeichnet der bekannte Investor Jeremy Grantham gegenüber dem US-Nachrichtendienst CNBC. Er beschreibt dn derzeitigen Zustand der Finanzmärkte als eine der ganz großen Blasen, die er in seiner Karriere miterlebt hat. Angesichts der enormen Spekulationen mit bankrotten Unternehmen wie dem Autovermieter Hertz, durch die Corona-Pandemie weiter bevorstehenden Insolvenzen, sowie der Millionen arbeitslosen Amerikaner und einer amerikanischen Wirtschaft die auf dem Tiefpunkt ist, hat der derzeitige Aktien-Run einen für ihn sehr großen Blasen-Charakter.

Graham hatte bereits im Jahr 2000 sowie im Jahr 2007 vor einer Überbewertung der Aktienmärkte gewarnt und auf die Frage, wie viel Engagement Anleger in US-Aktien haben sollten, gibt er eine unmissverständliche Antwort:  „Ich denke, eine gute Zahl ist jetzt Null und weniger als Null ist vielleicht keine schlechte Idee, wenn man das aushält.“

Aus seiner Sicht ist der Grund für den Lauf der Aktienmärkte die enorme Bilanzausweitung der FED von 4 auf nun über 7 Billionen Dollar, sowie der fiskalischen Maßnahmen der Regierung.

Bank of England öffnet Geldschleusen wie erwartet

Am Devisenmarkt stützte auch die ausgeweitete Geldflut der britischen Notenbank das Pfund Sterling nur zeitweise. Zwar stockte die Bank von England (BoE) ihr bestehendes Wertpapierankaufprogramm zum Ankurbeln der Wirtschaft um 100 Milliarden auf eine Zielsumme von 745 Milliarden Pfund auf. Allerdings stimmten nur acht Mitglieder der Führungsriege dafür, BoE-Chefvolkswirt Andy Haldane votierte gegen eine Ausweitung. Die britische Devise notierte mit 1,2438 Dollar rund 0,9 Prozent im Minus und war damit billiger als vor der Entscheidung.

Der Ölpreis legte vor einer erwarteten Videokonferenz der OPEC+-Staaten um ein Prozent auf 41,16 Dollar je Barrel Nordseeöl der Sorte Brent und auf 38,29 Dollar für US-Öl zu. Die Mitglieder des Ölkartells und ihre Verbündeten sollten noch im Tagesverlauf darüber sprechen, wie es mit den vereinbarten Förderkürzungen weitergeht.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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