Warum die Daimler-Aktie fällt, was folgen wird und wie es operativ tatsächlich läuft

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Die Daimler-Aktie musste seit 2015 einen stärkeren Rückgang hinnehmen. Seit dem damaligen Hoch fiel sie bereits um über 53 % (07.10.2018). Dabei lief es operativ gar nicht so schlecht. Der Umsatz ist beispielsweise weiter von 149,5 (2015) auf 167,4 Mrd. (2018) Euro gestiegen.

Zudem hat Mercedes-Benz 2018 mit 2,3 Mio. Fahrzeugen das achte Rekordjahr in Folge erreicht und ist damit die absatzstärkste Premiummarke der gesamten Autobranche. Dennoch befindet sich die Aktie weiter im Niedergang. Aber was sind die Gründe?

Darum fällt die Daimler-Aktie

Ähnlich wie RWE und E.ON im Jahr 2012 steht nun auch die Autobranche vor einem abrupten Umbruch, der aber nicht innerhalb kürzester Zeit zu bewerkstelligen ist. Für den Konzernumbau fallen enorme Kosten an, die derzeit Daimlers Gewinn belasten, und da sich Aktienkurse immer nur an der kurzfristigen Ergebnisentwicklung orientieren, fällt die Daimler-Aktie.

Zudem musste Daimler zuletzt wegen manipulierter Dieselwagen Rückstellungen bilden und aufgrund von Airbag-Fehlfunktionen Rückrufaktionen durchführen, weshalb im zweiten Quartal 2019 sogar ein Verlust entstand. Und auch die zuletzt, aufgrund der US-Zollpolitik und des Brexits, geschaffenen Unsicherheiten, sowie die in Folge schwächere Konjunktur, belasten derzeit Daimler und die gesamte Branche.

Was folgen wird

Daimler wird (ähnlich wie andere Unternehmen im Umbruch) die nicht mehr erwünschten Bereiche abbauen, die Kosten drastisch senken und die emissionsfreien Antriebe stark ausbauen. Ola Källenius wird im November 2019 seine Strategie präsentieren, hat jedoch schon jetzt konzernübergreifend massive Optimierungen (Kostenstreichungen) angekündigt.

Auch kurzfristig wurden Daimlers Führungskräfte bereits dazu angewiesen, die letzten Sonderbelastungen in Höhe von 4,2 Mrd. Euro so schnell wie möglich wieder einzusparen. Daimler wird also seine Kostenbasis drastisch senken und so wahrscheinlich wieder profitabler werden.

Trotzdem bleibt Daimler sehr beliebt

Du siehst, Daimlers aktuelle Probleme sind eher in den Sonderbelastungen und nicht in der Beliebtheit oder dem Pkw-Absatz zu suchen. Dies bestätigen auch die aktuellen Zahlen für das dritte Quartal 2019. In diesem sind die Verkäufe bei der Marke Mercedes-Benz, trotz der aktuellen konjunkturellen Abschwächung, um 12,2 % gestiegen.

Mit 590.514 verkauften Autos wurde ein weiterer Firmenabsatzrekord aufgestellt. Seit Jahresanfang wurden 1,725 Mio. Fahrzeuge verkauft und damit 0,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum! Besonders begehrt sind derzeit die Kompaktklassen A und B, die um 19,4 % zulegten. Die C-Klasse lag mit ihrem Verkauf auf Vorjahresniveau, die E-Klasse konnte sich um 2,2 % steigern und Sportscars verbuchten sogar 16,1 % mehr Absatz.

Die S-Klasse verlor hingegen (wahrscheinlich konjunkturbedingt) 13,9 %. Zudem verkauften sich SUVs und Smarts mit -8,4 % beziehungsweise -8,9 % schwächer. Regional liegt seit Jahresanfang nur noch Nordamerika mit 2,5 % im Minus. Im Premiumsegment bleibt Daimler also insgesamt weiterhin führend.

Warum es die Daimler-Aktie dennoch weiterhin schwer haben wird

Daimler muss, wie damals RWE und E.ON, den gesamten Konzern umbauen. Dies wird auch über die kommenden Jahre zu hohen Belastungen führen. Zudem muss der Konzern die Dieselproblematik aufarbeiten und vielleicht Schadenersatz zahlen. Im September 2019 kamen in diesem Zusammenhang weitere Bußgelder in Höhe von 870 Mio. Euro hinzu. Auch beim Transportermodell Sprinter wurde zuletzt eine Abgas-Abschaltvorrichtung entdeckt, weshalb noch mehr Ärger zu erwarten ist.

All diese Unsicherheiten lasten derzeit auf der Daimler-Aktie, obwohl sie bei Kurs-Buchwert-Verhältnis 0,77 (07.10.2019) schon sehr niedrig bewertet ist. Es gibt sicherlich bessere Investments, aber wer dennoch Interesse hegt, sollte vielleicht eine tatsächliche Besserung bei den Gewinnen abwarten.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Daimler

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