WDH/ROUNDUP: Nach Langzeitarbeitslosigkeit schaffen es wenige in regulären Job

dpa-AFX · Uhr

(Berichtigt wurde zum einen im 2. Satz "Von den 1,15 Millionen Fällen, in denen Menschen im vergangenen Jahr" statt: "Von den 1,15 Millionen Menschen, die vergangenes Jahr") sowie im 4. Satz "Dabei nimmt der Anteil der Übergänge auf den ersten Arbeitsmarkt" statt: "Dabei nimmt der Anteil derer, die den Wechsel schaffen". Im 4. Absatz wurde der Satz "In mehr als jedem zweiten Fall - betroffen waren insgesamt 611 570 Abgänge aus Langzeitarbeitslosigkeit" geändert - statt "Mehr als jeder zweite Langzeitarbeitslose - 611 570 Männer und Frauen". Zudem wurde der 2. Absatz neu eingefügt)

BERLIN (dpa-AFX) - Nur wenige Langzeitarbeitslose schaffen es danach in einen regulären Job. Von den 1,15 Millionen Fällen, in denen Menschen im vergangenen Jahr ihre lange Erwerbslosigkeit beendeten, war lediglich 124 000 Mal ein neuer Job auf dem ersten Arbeitsmarkt der Grund. Das geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervor. Dabei nimmt der Anteil der Übergänge auf den ersten Arbeitsmarkt seit Jahren mit leichten Schwankungen etwas ab. So waren es 2010 noch 14,2 Prozent der Fälle, 2019 nur noch 10,8 Prozent.

Eine Person kann im Verlauf eines Jahres dabei mehrfach aus der Arbeitslosigkeit abgehen und wieder hineinrutschen und somit mehrfach in der Statistik auftauchen. Insgesamt waren im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt 727 451 Menschen langzeitarbeitslos - hatten also mindestens ein Jahr keinen Job.

Der Anteil der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt nach einem Vorschlag der Jobcenter ist in den vergangenen Jahren dabei von 2,3 Prozent (2010) auf 1,2 Prozent (2019) gesunken. Etwas gestiegen sind dagegen die Abgänge aus der Langzeitarbeitslosigkeit aufgrund von Teilnahmen an geförderten Ausbildungen oder sonstigen Fördermaßnahmen. 2010 waren dies 21,3 Prozent, im vergangenen Jahr 24 Prozent.

Der größte Teil der Wechsel fand in die sogenannte Nichterwerbstätigkeit statt. In mehr als jedem zweiten Fall - betroffen waren insgesamt 611 570 Abgänge aus Langzeitarbeitslosigkeit - wurde dadurch jemand im vergangenen Jahr als nicht mehr arbeitslos geführt. Hierunter fallen beispielsweise Menschen, die länger als sechs Wochen arbeitsunfähig gemeldet waren, Personen mit fehlender Verfügbarkeit oder Mitwirkung sowie Menschen, die etwa wegen Eintritts in die Rente aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind.

Von den im vergangenen Jahr von der BA durch Auswahl und Vorschlag vermittelten rund 197 000 Arbeitslosen insgesamt wurde fast jeder Dritte ín die Leiharbeit vermittelt. Insgesamt waren rund 958 000 Personen inklusive Aufstocker länger als zehn Jahre im Leistungsbezug.

Der AfD-Abgeordnete René Springer betonte: "Nur ein Bruchteil der Langzeitarbeitslosen schafft den Sprung in einen regulären Job." Er warf den Jobcentern eine unterirdische Leistungsbilanz vor.

Allerdings bleiben Langzeitarbeitslose relativ stabil in Beschäftigung, wenn sie den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erst einmal geschafft haben. Das ist das Ergebnis einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die Anfang der Woche veröffentlicht worden war. 58 Prozent seien in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren nach ihrem Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt mehr als zwei Jahre beschäftigt gewesen.

Die Bundesregierung hatte mit dem Anfang 2019 in Kraft getretenen Teilhabechancengesetz neue Fördermöglichkeiten für Langzeitarbeitslose geschaffen. Wer mehr als ein Jahr lang arbeitslos war, dessen Lohn kann über zwei Jahre mit bis zu 75 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten Jahr bezuschusst werden. Für Menschen, die sehr lange in Arbeitslosigkeit verbracht haben, ist eine Förderung von fünf Jahren möglich, die in den ersten beiden Jahren 100 Prozent des Lohnes beträgt./bw/DP/eas

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