Wie Disney sein Überleben in der Coronaviruskrise sichert

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Die Coronaviruspandemie wütet auf der ganzen Welt und sorgt dafür, dass die wirtschaftliche Aktivität rund um den Globus einbricht. Walt Disney hat unter anderem seine Parks geschlossen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Das Unternehmen wird wegen der Schließungen einen wesentlichen Anteil seiner Umsätze verlieren, während die Ausgaben hoch bleiben, da Disney sich dazu entschlossen hat, seine Parkmitarbeiter mindestens bis zum 18. April weiterzubezahlen. Um das Risiko von Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden, hat Disney durch Anleiheemissionen mehr als 6 Milliarden Dollar eingenommen.

Die erste Runde Anleihen

Die Schulden sind in fünf verschiedene Tranchen aufgeteilt, die Disney für den allgemeinen Geschäftsbetrieb und zur Rückzahlung alter Schulden nutzen kann. Lass uns die fünf Scheiben mal im Detail begutachten:

  • 1,75 Milliarden Dollar, fällig in fünf Jahren (2025), mit einem Zinssatz von 3,35 %
  • 500 Millionen Dollar, fällig in sieben Jahren (2027), mit einem Zinssatz von 3,70 %
  • 1,25 Milliarden Dollar, fällig in zehn Jahren (2030), mit einem Zinssatz von 3,80 %
  • 750 Millionen Dollar, fällig in 20 Jahren (2040), mit einem Zinssatz von 4,625 %
  • 1,75 Milliarden Dollar, fällig in fünf Jahren (2050), mit einem Zinssatz von 4,70 %

Der gewichtete Durchschnittszinssatz dieser Anleihen liegt bei 3,715 % vor Steuern. Wenn wir die Steuerersparnisse mit hineinrechnen, liegen die effektiven Zinsen bei 2,9 %. Das ist ohne Zweifel ein vernünftiger Preis für 6 Milliarden Dollar in einem der heftigeren Wirtschaftseinbrüche dieses Jahrhunderts.

Zudem besitzt Disney die Option der vorzeitigen Rückzahlung der Schulden. Wenn das Unternehmen also die Anleihen vor deren Fälligkeit zurückzahlen will, kann es das mit einem kleinen Aufschlag tun. Das gibt dem Unternehmen mehr bilanzpolitische Flexibilität.

Die Bilanz mit dem zusätzlichen Kapital zu verstärken, gibt Disney Raum zum Atmen. Vor dieser Ankündigung besaß das Unternehmen 6,8 Milliarden Dollar Cash und 54 Milliarden Dollar Schulden. Durch die Emission kann das Unternehmen seine Pläne zur Ausweitung von Disney+ in mehr Ländern weiterverfolgen und seine Belegschaft trotz der Schließungen weiter bezahlen. Zudem wird das Risiko geringer, dass das Unternehmen Vermögenswerte verkaufen muss, sollte die Pandemie wesentlich schlimmer verlaufen als erwartet.

Eintritt in den kanadischen Anleihemarkt

Zusätzlich zu den in US-Dollar denominierten Anleihen hat sich das Unternehmen auch in Kanada verschuldet, indem es bis zu 1,3 Milliarden Kanadische Dollar (923,5 Millionen US-Dollar) zu einem Zins von 3,057 % und mit einer Fälligkeit 2027 aufnahm. Die Ratingagentur Fitch „sieht die Anleiheemission positiv, da das Unternehmen so seine Liquiditätsposition stärkt, die Abhängigkeit von kurzfristigen Geldmarktpapieren senkt und aktuelle Fälligkeiten bedienen kann“. Die Analysten fügten hinzu, dass „Disney die finanzielle Flexibilität und Kapazität besitzt, um die Auswirkungen der Coronaviruspandemie zu überstehen.“

Auch diese Anleihe räumt Disney die Option einer vorzeitigen Rückzahlung mit einem geringen Aufschlag ein.

Was das für Investoren bedeutet

In seinem letzten Quartalsbericht sagte Disney, das Unternehmen werde 175 Millionen an operativem Einkommen verlieren, sollten die zwei Parks in Asien für zwei Monate geschlossen bleiben. Nun ist das Unternehmen dem Szenario ausgesetzt, dass alle seine Parks, Hotels und Kreuzfahrten für noch längere Zeit dichtmachen könnten. Die Unsicherheit rund um die Höhe und die Dauer dieser Verluste sorgte bei vielen Interessengruppen für Sorgen, ob das Unternehmen genug Liquidität hat, um die Pandemie ohne den Verkauf von Vermögenswerten zu überstehen.

Mit dem frischen Kapital kann Disney eine längere Zeit mit eingestampften Umsätzen überleben. Vor den Emissionen hatte das Unternehmen etwas unter 7 Milliarden Dollar Cash in seiner Bilanz. Mit den Erlösen aus dieser Anleiheplatzierung wächst die Kriegskasse auf über 12 Milliarden Dollar. Investoren müssen sich nun weniger Sorgen machen, dass das Unternehmen kurzfristige Liquiditätsprobleme bekommt.

Die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens werden eines Tages fast sicher zu ihrer alten Stärke zurückfinden, wenn Reisen und große Menschenansammlungen wieder erlaubt werden. Die Schließungen kurzfristig zu überstehen, ist daher das A und O für diesen Blue Chip.

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Parkev Tatevosian besitzt Aktien von Walt Disney. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Walt Disney und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 60 $ Calls auf Walt Disney und Short April 2020 135 $ Calls auf Walt Disney.

Dieser Artikel erschien am 2. April 2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2020

Quelle: Disney

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