Wie Warren Buffett und Terry Smith ihr Aktiendepot betrachten

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Ein Zitat von Warren Buffett zeigt, wie er die Aktien in seinem Portfolio sieht: „Es ist schlecht, wenn man abends zu Bett geht und dabei an den Preis einer Aktie denkt. Wir denken an den Wert und an die Ergebnisse von Unternehmen.“ Er meint damit, dass er keine Aktien kauft, sondern das Unternehmen hinter dem Wertpapier. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der den Spekulanten vom Anleger trennt.

Wenn wir jetzt allerdings in den Depotüberblick bei unserer Bank oder unserem Broker schauen, wird dieser Zusammenhang nicht wirklich deutlich. Die Aktien führen hier ein Eigenleben. Es werden die Gewinne und Verluste der Aktie über verschiedene Zeiträume hinweg angezeigt. Von den Firmen, die hinter den Wertpapieren stehen, sehen wir hier wenig.

Wer ist Terry Smith und was eint ihn mit Buffett

Terry Smith ist der erfolgreiche Fondsmanager des Fundsmith Equity Fund. Von vielen wird er als der britische Warren Buffett gesehen. Seine Investmentstrategie hat drei zentrale Bestandteile:

  • Kaufe gute Unternehmen
  • Nicht zu viel bezahlen
  • Tue nichts

Im Stil von Warren Buffett veröffentlicht er einen jährlichen Brief an die Investoren. Darin zeigt er, mit welchen Kennzahlen er die Qualität seines Depots bestimmt. Außerdem gibt er Auskunft über die Methodik, wie er zu einem fairen Wert in seinem Depot kommt. Dabei denkt er ganz im Stil von Warren Buffett wie ein Unternehmer, da er die einzelnen Messgrößen der Einzelwerte für eine Gesamtaussage über das gesamte Portfolio aggregiert.

Er betrachtet sein Depot mehr wie einen großen Konzern. Ähnlich wie Firmenlenker kann er sich dadurch mit dem Wettbewerb vergleichen. In seinem Fall besteht die Peergroup aus den Indizes S&P 500 und FTSE100. So kann er den Anlegern nachvollziehbar verdeutlichen, weshalb er an eine höhere Qualität seiner Portfoliowerte und damit verbunden an eine zukünftig bessere Wertentwicklung glaubt.

Welche Kennzahlen betrachtet er denn jetzt zur Beurteilung der Qualität?

Folgende Kennzahlen sind für Terry Smith von zentraler Bedeutung für die Beurteilung von Unternehmen und seines gesamten Depots:

  • Ergebnis auf das eingesetzte Kapital
  • Bruttomarge
  • Operative Marge
  • Cashflow/Nettogewinn
  • Verschuldung
  • Zinsdeckung

Mit diesen Werten stellt er sicher, dass die Bilanzqualität stimmt, der Betrieb auch auf eine Krise flexibel durch Reduktion der Kosten reagieren und profitabel bleiben kann. Zudem ist sichergestellt, dass Gelder für weiteres Wachstum oder für die Ausschüttung an die Aktionäre generiert werden.

Damit er auch in Zukunft etwas von den hochprofitablen Unternehmen hat, schaut er daneben auf das Wachstum des Free Cashflows. Durch den Zuwachs ist sichergestellt, dass die Investments auch zukünftig eine Verwendung für das zusätzlich erwirtschaftete Kapital haben und dieses profitabel angelegt werden kann.

Zum Schluss die Kennzahl für die Bewertung

Zur Einschätzung, ob die Aktien in seinem Depot günstig oder teuer sind, verwendet Terry Smith die Free Cashflow-Rendite. Diese Kennzahl setzt den frei verfügbaren Cashflow nach Investitionen ins Verhältnis zum Unternehmenswert. Hier lag der Wert zum Jahresende 2019 zum Beispiel für den Fundsmith Equity mit 3,4 % niedriger als der S&P 500 mit 4,2 %. Terry Smith geht diesen Kompromiss allerdings gerne ein, weil seine Investments wie Nike, Starbucks oder McCormick dafür von deutlich höherer Qualität sind.

Jeder Investor kann aus der Betrachtungsweise von Warren Buffett und Terry Smith etwas mitnehmen. Es liefert einen deutlichen Mehrwert, sich die Mühe zu machen und die Kennzahlen ähnlich wie Terry Smith zusammenzutragen und Durchschnittswerte für das gesamte Depot zu ermitteln. Dadurch erlangt man einen komplett anderen Einblick in seine Investments und die Zielsetzung verschiebt sich weg von der schnellen Renditejagd zu einem langfristigen Investieren.

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Florian Hainzl besitzt Anteile am Fundsmith Equity Fund. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nike und Starbucks und empfiehlt McCormick.

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