Wird die Nel-Aktie jetzt von Enapter und Fusion Fuel in die Zange genommen?

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Gewitterwolken

Es läuft in letzter Zeit nicht mehr so gut für die lange Zeit verwöhnten Aktionäre von Nel asa. In zwölf Monaten ging es 32 % nach unten bei der Nel-Aktie, seit Jahresbeginn sogar um mehr als 50 %. Anleger scheinen zunehmend zu erkennen, dass auf dem Weg zum Milliardenmarkt noch eine Menge Steine liegen. Ich denke dabei auch an innovative Rivalen wie Enapter und Fusion Fuel, die nun durchstarten wollen. Sie punkten mit starken Argumenten und könnten Nel das Wasser abgraben.

Noch kann sich Nel asa klar in der Spitzengruppe behaupten

Wohl kein anderes Unternehmen hat zu einem frühen Zeitpunkt in großen Dimensionen gedacht als Nel. Zielstrebig warb das Unternehmen über die letzten Jahre immer wieder viele Millionen ein. Über die Entwicklung von großen, leistungsfähigen Systemen und das Hochziehen einer Serienfertigung sollten die Kosten von nachhaltig produziertem Wasserstoff drastisch sinken.

Nel ist so zu einem Taktgeber der Wasserstoffwirtschaft geworden. Viele industrielle Partner suchten die Nähe zu Nel, um gemeinsam große Projekte zu stemmen. Im Mai kommentierte CEO Jon André Løkke die Wettbewerbsposition wie folgt:

„Nel verfügt über eine starke Finanzposition und eine solide Bilanz, um unsere strategischen Pläne zu verwirklichen. Dies ermöglicht es uns, weiterhin in Technologie und Mitarbeiter zu investieren, um unsere Führungsposition zu stärken und ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner zu sein in einem schnell wachsenden Markt, wo die Projekte immer größer und komplexer werden.“

Doch neue Rivalen schüren Zweifel an den Aussichten der Nel-Aktie

Zweifellos wird der von Nel adressierbare Markt nun rapide expandieren. Möglicherweise verliert das Unternehmen dabei aber erhebliche Marktanteile. Der Wettbewerb für die Nel-Aktie intensiviert sich zusehends. Und es sind nicht mehr nur diejenigen Wettbewerber, die mit ähnlich konstruierten Systemen den Markt bearbeiten, darunter H-TEC Systems oder Hydrogenics.

Enapter

Enapter zum Beispiel ist davon überzeugt, mit seinem modularen Ansatz im Vorteil zu sein. Anstatt eine breite Palette an unterschiedlichen Elektrolysesystemen anzubieten, fokussiert sie sich auf ein einziges kleines System, das 2,4 Kilowatt aufnehmen kann. Mit einem Gewicht von 55 Kilogramm kann es von einem starken Mann problemlos gehandhabt werden. Und seine Außenmaße sind kompakt genug, um in einem Schaltschrank unterzukommen.

2,4 Kilowatt entspricht in etwa der Ausgangsleistung von zehn Solarmodulen. Wer mehr braucht, kann mehrere Module stapeln und koppeln. Diverse Industriepartner haben sich von dem Konzept überzeugen lassen. Sie verbauen die Enapter-Systeme zum Beispiel in integrierten Systemen, die Nutzern einen hohen Autarkiegrad ermöglichen.

Auf diese Weise kommt Enapter bereits jetzt auf größere Stückzahlen. Und nächstes Jahr soll es mit dem neuen Produktionsstandort Saerbeck in die Massenfertigung gehen. Um die Nachfrage zusätzlich anzuheizen, wird das Unternehmen dann auch große Systeme anbieten, in denen viele Module verbaut sind. Der Boss Sebastian-Justus Schmidt frohlockt schon:

„Das AEM-Multicore-System wird billiger sein als vergleichbare PEM-Elektrolyseure, und die Verwendung von in Serie gefertigten AEM-Stack-Modulen macht den Unterschied. Der modulare Ansatz macht das gesamte System nicht nur günstiger, sondern auch deutlich robuster und enorm flexibel.“

Fusion Fuel

Auch Fusion Fuel setzt auf einen modularen Ansatz. Allerdings setzt das in Irland registrierte Unternehmen auf eine völlig andere Technologie. Das Unternehmen, entstanden aus der Abspaltung eines langjährigen portugiesischen Herstellers von Konzentrator-Solarzellen, hat sich etwas Schlaues überlegt. Die hocheffizienten Zellen werden zu einem System verbaut, in dem eingeführtes Wasser direkt per Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten wird.

Das minimiert zum einen Umwandlungsverluste und erlaubt zudem, die durch die Konzentration entstehende Hitze für die Spaltung zu nutzen. Aktuell wird in Portugal ein Demonstrationsprojekt mit 55 HEVO-SOLAR-Systemen aufgebaut, die mit jeweils 288 Zellen ausgestattet sind. Im Erfolgsfall dürften sich die Kunden um das System reißen, denn bereits jetzt ist die Projekt-Pipeline Unternehmensangaben zufolge so gut gefüllt, dass die wachsenden Fertigungskapazitäten auf Jahre hinaus ausgelastet werden könnten.

Finanzchef Frederico Figueira de Chaves kommentierte kürzlich die Aussichten wie folgt:

„Mit der Installation der ersten HEVO-SOLAR-Einheiten in Evora und dem Kauf und der Renovierung unserer neuen Produktionsanlage in Benavente sind wir gut aufgestellt, um beim Vertrieb entschieden voranzukommen und unsere Technologie in großem Maßstab einzusetzen.“

Mein Fazit: Die Nel-Aktie muss sich auf Turbulenzen gefasst machen

Nel asa bietet ein recht breites Leistungsspektrum, zu dem auch Wasserstofftankstellen gehören. Die Norweger werden sich insgesamt behaupten können. Dafür spricht auch, dass Nel selbst dabei ist, innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei denke ich beispielsweise an die jüngst angekündigten integrierten Systeme, mit Brennstoffzellen zusammen mit SFC Energy und mit Solarmodulen zusammen mit First Solar.

Dennoch: Enapter und Fusion Fuel sind nur zwei von zahlreichen Konkurrenten, die nun richtig Gas geben wollen. Ich denke, dass man in Norwegen sehr genau hinhört, was solche Wettbewerber mit ihren ganz anderen Herangehensweisen treiben. Und das sollten auch Anleger, die in die Nel-Aktie investieren.

Der Artikel Wird die Nel-Aktie jetzt von Enapter und Fusion Fuel in die Zange genommen? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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