Wirecard: Ex-Chef Braun reduziert sein Aktien-Paket – Erholung dürfte weiter gehen
Vorbörslich liegt die Aktie des Bezahldienstleisters bei Lang & Schwarz fast 6 Prozent im Plus. Damit dürfte die Erholung des Papiers zumindest heute auch noch weiter gehen. Ex-Chef Markus Braun kann davon allerdings nicht mehr so sehr profitieren. Er musste einen großen Teil seiner Aktien an dem von einem Bilanzskandal existenzbedrohten Dax -Konzern abgestoßen. In einer Serie von Verkäufen hat Braun am Donnerstag und Freitag insgesamt 155 Millionen Euro erlöst, wie Wirecard in mehreren Ad-hoc-Mitteilungen am Dienstagabend mitteilte. Als Grund wurden sogenannte Margin Calls genannt, dass heißt Braun war im Grunde gezwungen die Aktien zu verkaufen.
Der im Bilanzskandal um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro als Mittäter unter Verdacht stehende Braun war bislang mit einem Anteil von sieben Prozent auch größter Wirecard-Aktionär.
Der Dax-Konzern hat insgesamt knapp 123,6 Millionen Aktien im Umlauf, überschlägig hat Braun nun über fünf Millionen seiner rund 8,7 Millionen Wirecard-Papiere verkauft. Die Wirecard-Papiere haben seit Mittwochabend über zehn Milliarden Euro an Wert verloren, Braun selbst dürften die Kursverluste um über eine halbe Milliarde Euro ärmer gemacht haben.
Braun war am vergangenen Freitag wegen des Bilanzskandals um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zurückgetreten, die Münchner Staatsanwaltschaft hatte ihn am Montagabend festgenommen. Das Münchner Amtsgericht hat den Haftbefehl gegen hohe Auflagen außer Vollzug gesetzt. Braun muss fünf Millionen Euro Kaution hinterlegen und sich wöchentlich bei der Polizei melden.
Von Markus Weingran / dpa-AFX
Foto: Homepage Wirecard