Wirecard: Kurs gibt erneut deutlich nach ++ BASF: „Setzen Segel auf Wachstumskurs“ ++ Bitcoin: Rasanter Kursrutsch geht weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Weder zum Thema Brexit noch zum Thema italiensicher Staatshaushalt gibt es heute gravierende Nachrichten. Der Dax scheint dem Braten nicht so recht zu trauen. Die Vorgaben aus den USA sind miserabel und schon morgen könnte es wieder ordentlich rund gehen, sollte die EU-Kommission ein Defizitverfahren gegen Rom starten.

Deutscher Leitindex tiefer

Im Gegensatz zum Auftakt in die neue Handelswoche, startet der Dax heute nicht im Plus und verliert erst im Laufe des Tages die Lust auf Kursgewinne. Zum Handelsstart liegt der deutsche Leitindex 0,76 Prozent tiefer bei 11.158,66 Punkten. Damit rückt nicht nur das Oktober-Tief bei 11.051 Punkten näher, es deutet sich auch ein Test der Marke von 11.000 Punkte an, sollte heute nicht noch Schwung in den Markt kommen. Nachrichten für einen Meinungsumschwung sind allerdings mehr als rar gestreut.

Erzeugerpreise deutlich gestiegen

In Deutschland sind die Preise auf Produzentenebene im Oktober deutlich gestiegen. Nach Daten des Statistischen Bundesamts vom Dienstag erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um 3,3 Prozent. Stärker war der Anstieg letztmalig im Dezember 2011. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet.

Energiepreise für Anstieg verantwortlich

Geprägt war die Preisentwicklung einmal mehr durch die Energiepreise. Diese erhöhten sich im Jahresvergleich um 9,4 Prozent. Stärker war der Anstieg letztmalig im November 2011. Ohne Energie wären die Erzeugerpreise lediglich um 1,6 Prozent gestiegen. Die Erzeugerpreise beeinflussen die Inflation auf Verbraucherebene, an der die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.

BASF hat großes vor

Der Chemieriese aus Ludwigshafen am Rhein hat sich für die kommenden Jahre einiges vorgenommen. Besonders im asiatischen Raum möchte BASF punkten. Zudem will Cheflenker Martin Brudermüller mit neuen Produkten dem Dax-Konzern frischen Schwung verleihen.

Chemieriese gibt Gas

„Mit unserer neuen Strategie setzen wir die Segel auf Wachstumskurs“, sagte er am Dienstag in Ludwigshafen. Um schneller zu wachsen, wolle sich das Unternehmen noch stärker auf seine Kunden ausrichten. Strukturen und Prozesse sollen deutlich vereinfacht werden und das Portfolio geschärft werden. „Wir werden unsere Organisation verändern für mehr Kundenorientierung und Flexibilität.“

Asien fest im Blick

Im Jahr 2025 wolle das Unternehmen rund 22 Milliarden Euro Umsatz mit Produkten, die einen substanziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten sollen, erzielen. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen (Ebitda) soll jährlich um drei bis fünf Prozent steigen. Eine wichtige Rolle spiele dabei auch der asiatische Markt.

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Wirecard: Prognose für 2019 kommt nicht gut an

Die Talfahrt der Wirecard-Aktie geht weiter. Bereits zu Wochenbeginn musste das Wertpapier deutliche Verluste verkraften und fiel unter die 200-Tage-Linie. Heute zu Handelsbeginn gerät der Kurs erneut stark unter Druck. Die Prognose für 2019 findet nicht viel Anklang bei den Anlegern.

Steigerung zwischen 30 und 40 Prozent

Der Vorstand der Wirecard AG rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit einem operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 740 bis 800 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr hatte der Bezahldienstleister zuletzt seine Prognose für das EBITDA auf eine Spanne von 550 bis 570 Millionen Euro erhöht. Der Bezahldienstleister plant demnach im kommenden Jahr mit einer Steigerung von 30 bis 40 Prozent.

Aktie fällt und fällt und fällt

Der Gewinn seit Jahresanfang ist mittlerweile auf rund 40 Prozent geschmolzen. Damit ist Wirecard zwar immer noch der beste Wert im Dax. Das ist allerdings ein schwacher Trost, die Aktie hatte sich im laufenden Jahr schon mehr als verdoppelt. Von ihrem All-Time-High ist das Wertpapier mittlerweile gut ein Drittel zurückgekommen.

Kurz & knapp:

Renault-Nissan: Die Verhaftung von Carlos Ghosn wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Börsenauflagen hat auch an Japans Börse die beteiligten Aktien unter Druck gesetzt. Der Nissan-Titel verlor am Dienstag zeitweise gut 6 Prozent und notierte um 11.30 Uhr Ortszeit mit einem Minus von 4 Prozent bei 962 Yen. Der Autobauer Mitsubishi Motors, dessen Präsident der Spitzenmanager ist, verlor 7 Prozent auf 678 Yen. Die Renault-Aktie war wegen der Zeitdifferenz bereits am Montag nach Bekanntwerden von Ghosns Festnahme an der Pariser Börse zeitweise um 15 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren abgestürzt.

Bitcoin: Der Sinkflug vieler Digitalwährungen wie Bitcoin setzt sich auch am Dienstag fort. An der großen Handelsbörse Bitstamp fiel der Kurs für einen Bitcoin am Morgen bis auf 4485 US-Dollar. Das war der tiefste Stand seit Oktober 2017. Allein seit Mittwoch hat die älteste und bekannteste Kryptoanlage mehr als ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Das Rekordhoch vom Dezember 2017 bei fast 20 000 Dollar ist schon lange außer Reichweite.

Julius Bär: Die Privatbank setzt angesichts der Zurückhaltung vieler reicher Kunden durch den Handelskonflikt und turbulenter Kapitalmärkte ein Fragezeichen hinter ihr Jahresziel. Ob die Bank die für 2018 angepeilte Kosten-Ertragsquote von 64 bis 68 Prozent erreiche, hänge vom Marktumfeld im November und Dezember ab, erklärte das Institut am Dienstag. Nach den ersten zehn Monaten lag die Quote bei 69 Prozent. Je niedriger sie ist, umso effizienter arbeitet eine Bank.

Von Markus Weingran

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Foto:360b / Shutterstock.com

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