Wirecard: Noch eine Woche bis zum Befreiungsschlag? – Bringen die Zahlen den Durchbruch im Kurs?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Investment in die Aktie des Bezahldienstleisters aus Aschheim kommt einem manchmal vor wie ein immer wiederkehrendes Déjà-vu. Short-Attacken auf Wirecard sind nicht neu und mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die Reaktion auf die Angriffe verlief auch immer ähnlich. Erst stürzt die Aktie kräftig ab, dann kam das Dementi aus Aschheim und danach folgte eine kräftige Erholung.

Damit gab es bei der Wirecard-Aktie immer drei Lager: Verängstigte Anleger, die in Scharen flohen, Short-Seller, die sich die Hände rieben und wagemutige Anleger, die sofort ihre Chance witterten. Schließlich läuft ja auch das Nachspiel der Short-Attacke immer ähnlich ab. Mit dem passenden Derivat auf Wirecard war in vielen Fällen sogar sehr gut zu verdienen, da die Anleger nach und nach wieder das Vertrauen in die Aktie zurückgewannen.

Das Schema passt nicht mehr ganz

Schon nach der ersten Attacke der Financial Times Anfang des Jahres erholte sich die Aktie zwar von dem Schock, aber der Kurs konnte nicht wieder komplett auf das Niveau vor den Vorwürfen zurückkehren, geschweige denn höher steigen. Nach dem neuerlichen Artikel der „FT“ blieb jetzt sogar eine starke Gegenreaktion aus. Jetzt ist das Rätselraten groß. Warum läuft denn nicht alles wieder nach Schema F? Angriff = Kursrücksetzer, Dementi = Erholung und schließlich Ruhe = weiterer Kursanstieg. Schema F ging diesmal schon beim Widerspruch von Wirecard nicht auf.

Das Rätselraten hat begonnen

Während Wirecard, wie gewohnt, zunächst darauf verwies, dass die erneute Anschuldigung keine Auswirkung auf das operative Geschäft des Bezahldienstleisters hat, rechneten viele Experten die fundamentalen Daten durch und kamen zu dem gleichen Ergebnis. Das scheint den Anlegern aber nicht mehr zu reichen. Also griff Wirecard tiefer in die Trickkiste. Sonderprüfung und Aktienrückkaufprogramm waren die nächsten Schritte. Allerdings erneut ohne größere Wirkung auf den Kursverlauf. Die Kurspflege durch die Sonderprüfung war sogar sehr schnell wieder verpufft.

Woran liegt es?

Wicecard bleibt den Anlegern mal wieder einiges schuldig. Schon bei der externen Prüfung in Singapur wurde nicht der vollständige Bericht veröffentlicht, sondern nur Auszüge. Es blieb der fade Beigeschmack, dass irgendwo in der Prüfung etwas gefunden wurde, dass nicht ans Tageslicht kommen sollte. Jetzt gibt es zwar eine erneute Prüfung zu den Anschuldigungen, aber auch hier fehlen noch wichtige Details. Wann starte sie, wie lange wird sie dauern und wird diesmal der komplette Bericht veröffentlich? Ähnlich verhält es sich mit dem Aktienrückkaufprogramm. Es soll kommen und 200 Millionen Euro schwer sein. Nur wann startet es und auf welchen Zeitraum ist es angelegt? Fragen über Fragen, die Wirecard offen lässt.

Zahlen dürften nächste Woche nicht im Mittelpunkt stehen

Das Wirecard weiter wächst und weiter gut wächst, daran zweifelt wohl niemand. Es werden fleißig neue Kooperationen vermeldet. Vorstandsvorsitzender Markus Braun hat auf dem letzten Kapitalmarkttag von Wirecard die langfristige Prognose bis 2025 angehoben. Aber vieles davon ist im Kurs bereits eingepreist und verleitet die Anleger nicht mehr so schnell zum zuzugreifen. Daher dürften selbst sehr gute Quartalszahlen nicht unbedingt ein neues Feuer im Kurs entfachen.

Investoren und Anleger werden eher genauer zuhören, wenn Braun weitere Einzelheiten zum Prüfungsverfahren und Aktienrückkaufprogramm erläutert. Sollten diese Information auf der Bilanzpressekonferenz von Wirecard fehlen, dann dürften auch sehr gute Zahlen die Anleger nicht wirklich überzeugen wieder bei der Aktie an Bord zu gehen.

Von Markus Weingran

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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