Wirecard: US-Sammelklage in Vorbereitung ++ Aurubis: Zahlen sorgen nicht für Freude ++ Nordex: Großautrag aus der Ukraine

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kein Tag vergeht, ohne das es Neuigkeiten zum Bezahldienstleister aus Aschheim gibt. Jetzt scheint neues Ungemach aus den USA zu drohen. Nach Kursturbulenzen und Berichten über mögliche Bilanzierungsverstöße droht dem Zahlungsdienstleister Wirecard rechtlicher Ärger in den USA.

US-Kanzleien machen Stimmung

Die ersten Sammelklagen wegen angeblicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze wurden bereits eingereicht, weitere könnten schnell folgen. Mehrere US-Kanzleien haben in den vergangenen Tagen Aufrufe gestartet, um von Kursverlusten betroffene Anleger als Mandanten zusammenzutrommeln. Wirecard war bis zum Dienstagabend nicht für ein Stellungnahme zu erreichen.

Erste Klage schon eingereicht

In den USA prüfen derzeit mindestens fünf weitere Kanzleien Sammelklagen gegen das Dax-Unternehmen aus Aschheim bei München. Die erste Klage im Namen eines Anlegers, der sich durch irreführende oder falsche Angaben von Wirecard geschädigt sieht, wurde bereits am vergangenen Freitag bei einem Bundesbezirksgericht in Los Angeles eingereicht. Neben dem Unternehmen sind in der Klageschrift auch Wirecard-Manager wie Vorstandschef Markus Braun als Beschuldigte aufgeführt.

Anleger bleiben verunsichert

Mögliche Schadensersatzforderungen gegen Wirecard lassen die Laune der Anleger heute nicht besser werden. Was erschwerend hinzukommt: Es könnte noch eine längere Zeit dauern bis Klarheit herrscht. Zunächst muss abgewartet werden, wie viele Kanzleien ernst machen und ob die US-Gerichte die Klage zulassen. Da konnte der heiß erwartete Abschlussbericht zu den auffälligen Zahlungsströmen deutlich früher kommen. Das beruhigt die Anleger heute aber nicht. Die Aktie startet mit einem Verlust von 3,2 Prozent in den Tag.

DAX deutlich besser gelaunt

Die Aussicht auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA du China lassen die Anleger wieder mutiger werden. Donald Trump hatte Dienstag verkündet, dass nicht unbedingt am ersten März eine Entscheidung zwischen den beiden Parteien gefallen sein muss. Sollten die Gespräche schon gewisse Ergebnisse erzielen, dann könnte er sich auch vorstellen die Frist für einen kurzen Zeitraum zu verlängern. Solche Aussagen lassen die Hoffnung auf eine Lösung natürlich steigen. Weltweit werden die Anleger wieder mutiger. Der Dax startet heute mit 11.178,40 Punkten - ein Plus von 0,47 Prozent.

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Aurubis startet nicht gut ins neue Geschäftsjahr

Ungeplante Wartungsstillstände haben dem Metallkonzern Aurubis zum Start in das neue Geschäftsjahr einen Gewinnnrückgang eingebrockt. Zudem lagen die Raffinierlöhne für Altkupfer unten den vergleichsweise hohen Vorjahreswerten. Das operative Vorsteuerergebnis halbierte sich in den drei Monaten bis Ende Dezember im Vergleich zum Vorjahr in etwa auf 40 Millionen Euro, wie der MDax -Konzern am Mittwoch in Hamburg mitteilte.

Umsatz auch rückläufig

Das Management um den noch bis Mitte 2019 amtierenden Konzernchef Jürgen Schachler hatte wegen ungeplanter Produktionsstillstände in Hamburg, Lünen und Pirdop bereits auf einen trägen Jahresstart hingewiesen. Zudem ist das erste Geschäftsquartal saisonal eher schwach. Der Umsatz sank um 9 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Beide Werte lagen leicht unter der durchschnittlichen Analystenschätzung.

Ausblick weckt keine Fantasie

Für das Gesamtjahr 2018/19 rechnet Aurubis weiterhin mit einem moderaten Rückgang des operativen Vorsteuerergebnisses. Laut Unternehmensdefinition entspricht das einem Minus von 5,1 bis 15 Prozent. Die Anleger sind von den Aussichten alles andere als begeistert. Dementsprechend startet die Aktie im Minus in den Tag.

Kurz & knapp:

Nordex: Mit einem Großauftrag über 133 MW ist dem Windkraftanlagenbauer der Einstieg in den Windmarkt der Ukraine gelungen. Bis Ende des laufenden Jahres wird der Hersteller 34 Turbinen der Baureihe N131/3900 für die erste Bauphase des Projekts „Syvash“ liefern. Insgesamt ist der Windpark mit 250 MW geplant. Vertragspartner ist Powerchina Ltd., der den Windpark für die lokale Projektgesellschaft SyvashEnergoProm baut. Diese ist ein Gemeinschaftsunternehmen des norwegischen Projektentwicklers NBT AS und des französischen unabhängigen Stromerzeugers mit erneuerbaren Energien Total Eren.

Norma Group: Der Automobilzulieferer hat trotz der Schwäche in der Branche seine Prognosen erreicht. Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro, wie das im MDax-Unternehmen am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Norma hatte 5 bis 8 Prozent angepeilt, Analysten hatten mit einem Wert am oberen Ende der Bandbreite gerechnet. Im vierten Quartal hatte sich das Wachstum aus eigener Kraft allerdings mit 1,7 Prozent deutlich verlangsamt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen ging 2018 um 0,8 Prozent auf 173,2 Millionen Euro zurück. Die entsprechende Marge fiel von 17,2 auf 16 Prozent, lag damit aber noch im Rahmen der Prognose der Hessen.:

Home24: Der Online-Möbelhändler ist auf Basis vorläufiger Geschäftszahlen mit einem Umsatz von 313 Millionen Euro im Gesamtjahr 2018 währungsbereinigt um 18% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Damit hat das Unternehmen wie angekündigt deutlich die Entwicklung des Online-Möbelmarktes übertroffen, der 2018 in den für home24 relevanten Ländern nur um ca. 10% gewachsen ist. Im 4. Quartal 2018 steigerte home24 den Umsatz währungsbereinigt um 19% auf 92 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bei einer teilweisen Umsatzverschiebung in das 1. Quartal 2019. Diese Verschiebung wirkte sich auch auf die bereinigte EBITDA Marge von ca. -13% im Gesamtjahr 2018 aus, die daneben auch durch ausbleibende Skaleneffekte aufgrund der schwächeren Nachfrage in Europa zwischen April und Oktober 2018 sowie Anlaufinvestitionen in wichtige Zukunftsprojekte beeinträchtigt wurde.

Von Markus Weingran

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Foto: Sergey Ryzhov/Shutterstock.com

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