ZEW-Index steigt - Experten sehen Konjunkturlage aber schlechter

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Börsen-Profis bewerten die Aussichten für die deutsche Konjunktur wieder etwas optimistischer.

Das Barometer ihrer Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten sechs Monaten stieg im August überraschend auf plus 71,5 Punkte von 59,3 Zählern im Juli und erreichte den höchsten Stand seit Anfang 2004, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag unter Berufung auf seine monatliche Umfrage unter 178 Analysten und Anlegern mitteilte. Ökonomen hatten für August hingegen nur mit 58 Zählern und so mit dem zweiten Rückgang in Folge gerechnet. Die vom ZEW befragten Börsianer beurteilen die Lage der Konjunktur allerdings leicht skeptischer. Dieses Barometer fiel um 0,4 auf minus 81,3 Punkte.

"Die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturbelebung ist wieder größer geworden, die Lageeinschätzung verbessert sich bisher allerdings nur schleppend", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Experten gingen von einer breiten Erholung vor allem der binnenwirtschaftlichen Branchen aus. "Anlass zur Vorsicht geben jedoch die nach wie vor sehr schlechten Ertragserwartungen für die Bankenbranche sowie die Versicherer mit Blick auf das kommende halbe Jahr."

Die deutsche Wirtschaft war wegen der Corona-Krise im zweiten Quartal mit 10,1 Prozent und somit in Rekordtempo eingebrochen. Fachleute erwarten für die zweite Jahreshälfte wieder spürbares Wachstum. Dennoch dürfte die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2020 nach Schätzung der EU-Kommission um 6,3 Prozent schrumpfen und damit so stark wie noch nie in der Nachkriegszeit.

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