Zwischen Bullen und Bären

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Glaubt mir, manchmal ist die Themenauswahl auch für einen alten Börsenfuchs wie Würfeln - unberechenbar. Kaum hast du dich entschieden, verändert sich schon wieder was Wichtiges im Umfeld der Märkte und stellt die geplante Aussage in Frage. Eigentlich ist momentan nur eines klar: Die Aktienmärkte auf beiden Seiten des großen Teichs halten sich nach wie vor wirklich gut - egal, was passiert oder droht.

Die geschätzten Landesbanker in Frankfurt, die schon seit geraumer Zeit dem Bärenlager zublinzeln, gaben ihren Kunden warnende Töne in die Pfingstfeiertage. Nur für kurze Zeit schien es, so heißt es in deren Analyse, als würden Aktienanleger wieder stärker auf Risiken achten. Inzwischen sind sie in den Sorglos-Modus zurückgekehrt. Die implizite Aktienmarktvolatilität bewegt sich in Richtung alter Tiefstände. Zunehmende geopolitische Risiken und der schwelende Handelskonflikt werden ebenso ausgeblendet wie anziehende Renditen bei Staatsanleihen und rückläufige Frühindikatoren der Wirtschaft.

Na ja, ganz so sehe ich das nicht, denn „ausgeblendet“ werden die Problempunkte von den Anlegern nicht. Die sind sich ihrer Sache auch gar nicht sicher, ihre Stimmung schwankt deshalb schon seit Wochen. Nur bleiben die meisten Marktteilnehmer bei alldem ziemlich cool und steigen nicht hektisch aus. Wir bewegen uns alle irgendwo zwischen den Bullen und Bären - beide Tierarten können voll gefährlich sein!

Heute wollte ich eigentlich was Positives von den Aktienmärkten aufgreifen, aber dann knickte der Dax schon im frühen Handel urplötzlich ab. Eilig meldeten Agenturen: Anleger sind nervös, nachdem US-Präsident Donald Trump sich unzufrieden mit dem Stand der Handelsgespräche mit China gezeigt hat. „Vielleicht waren die Märkte am Montag zu optimistisch“, meinte ein internationaler Analyst.

Der Deutsche-Bank-Chefstratege Stratege Ulrich Stephan versandte kurz vorher noch einen eher bullischen Morgengruß: Entschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China? Das wird dank der Kommentare von US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie versöhnlichen Tönen von Chinas Vizepremier Liu He wahrscheinlicher. Deutschlands Autobauer freute insbesondere das erste konkrete Detail: China wird seine Auto-Importzölle von 25 auf 15 Prozent senken. Mit 14 Prozent sind Auto- und Reifenhersteller im Dax hoch gewichtet. Der „Auto-Dax“ als lachender Dritter im Handelsstreit, wer hätte das gedacht? Weniger Einfuhrbeschränkungen auf dem weltweit größten Automarkt könnten nicht nur die Umsätze, sondern auch die schwache Bewertung des Sektors anheben. Können wir Dieselgate also abhaken? Börsentechnisch gesehen, wahrscheinlich.

Passt beim Thema Italien und Europa auf, meine Freunde! Zusammen mit Brexit (kommt der wirklich?) könnte die Selbstzerstörung der Gemeinschaft jetzt weitergehen. Unabhängig davon dürfte es sich weiter lohnen, Geld in die schon sauteuren Ami-Hightech-Aktien zu investieren. Und Asien nicht vergessen! Nach der Outperformance 2017 bleibt der MSCI-Index für Asiens Schwellenländer in Euro gerechnet seit Jahresbeginn hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem sind prominente Strategen weiter optimistisch für die Region: Insbesondere in China, dem asiatischen Giganten, läuft es rund. 2018 steht hier bisher ein Kursgewinn von knapp 7 Prozent zu Buche. Auch in Südkorea und Taiwan bewegen sich die Märkte wieder nach oben.

Meistgelesene Artikel