onvista-Börsenfuchs: Corona macht den Politikern Beine

onvista · Uhr

Hallo Leute! Politische Börsen haben lange Beine – wer immer noch das Gegenteil behauptet, hat keine Peilung. Seit letzter Woche krieg ich zunehmend Fragen wegen der näher rückenden Wahl in Ami-Land und was anschließend börsenmäßig zu erwarten sei. Ob Trump oder nicht Trump, ist eine heiße Spekulation – aber voll wichtig nicht nur für die Finanzmärkte.

Mir ist momentan (fast) Wurscht, wie’s in Washington D.C. am 3. November ausgeht, denn die Amis selbst rätseln ja noch. Außerdem macht einem bekennenden Europäer wie mir unsere alte Welt eigentlich mehr Sorgen: Werden wir im Machtkampf zwischen Amis und Chinesen langsam zerrieben, weil Europa nicht wirklich gemeinsam denken und deshalb auch nicht mit einer Stimme sprechen kann? Na ja, wer die optimistische Brille aufsetzt, sieht doch Anzeichen für ein Zusammenrücken. Hoffen wir, dass die Denker und Lenker Europas den Weltmächten in Fernost, Ost und West ihre Muskeln zeigen.

Wichtiger als der operettenhafte Auftritt von Melania Trump auf dem Parteitag der Republikaner, wo sie ein Loblied auf ihren Gatten gesungen hat, ist somit das Beschlusspaket unserer GroKo. Politiker haben den Voll-Stress. Corona und seine Folgen fürs ganze Land erfordern Gegenmaßnahmen. Und das möglichst schnell. Erstaunlich, wie schnell die Kompromisse zu Kurzarbeit, Überbrückungshilfen und Insolvenzschutz jetzt gefunden worden sind: Die Spitzen der schwarz-roten Koalition wollen in der beispiellosen Corona-Krise mit einer Verlängerung des Kurzarbeitergelds weiter Jobs absichern. Auch staatliche Hilfen für kleine und mittlere Firmen soll es länger als bisher geplant geben. Und oben drauf gab’s die wohl größte Überraschung: Nach nur achtstündigen Beratungen ist die Verständigung auf einen Einstieg in die dringend erforderliche Reform des Wahlrechts gelungen. Hey, geht doch!

Ihr mögt es für Euphorie halten: Ich beginne allmählich (!) die Politik als Chance für die Kapitalmärkte zu betrachten. Das beginnt genau jetzt, im verrückten Jahrgang 2020: Müsste ich jetzt wetten, ich würde einen größeren Betrag darauf setzen, dass das Trump-eltier wiedergewählt wird. „America first“ zieht. Dazu kommen einige fette (steuerliche) Wahlgeschenke für Volk und Wirtschaft. Demokraten in aller Welt mögen das bedauern, Wall Street wird jubeln. Und das wird auch andere Börsen antreiben. Das wirkt mittelfristig, zunächst einmal im kommenden Jahr. Und auf längere Sicht? Da gilt das Prinzip Hoffnung, dass die Machthaber – ob Autokraten, ob Demokraten – einsehen und umsetzen: Die großen Herausforderungen der Welt heißen Klima- und Umweltschutz, Hunger, Armut, Epidemien – und Bildung. Es sind gemeinsame Probleme, die nur gemeinsam gelöst werden können.

Zunächst einmal kommt Ihr an der Leitbörse mit ihren Hightech-Giganten nicht vorbei – die Leitbörse ist keine Leidbörse. Und die Leitwährung bleibt der Dollar, den ich tendenziell wieder deutlich fester sehe.

Bleibt dem Aktienmarkt auf beiden Seiten des großen Teichs treu, meine Freunde, vor allem bleibt gesund!

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